

Author: Lischewski Andreas
Publisher: Rodopi
ISSN: 0171-1288
Source: Perspektiven der Philosophie, Vol.32, Iss.1, 2006-11, pp. : 207-256
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Abstract
Die Aufklärung kannte zwei unterschiedliche Begriffe des Patriotismus: Der eine bezeichnete die Opferbereitschaft der Untertanen und forderte einseitig die persönliche Uneigennützigkeit des Bürgers, während der andere auch die Regenten in die Pflicht nahm und die patriotische Haltung entsprechend in einer wechselseitigen Bezogenheit gründen ließ. – Viele Äußerungen Wolffs heben nun zwar den Gehorsam der Untertanen gegenüber der souveränen Herrschaft der väterlichen Obrigkeit recht einseitig hervor. Im Kontext seiner Gesamtphilosophie scheint jedoch das Modell einer liebenden Gegenseitigkeit zu überwiegen, bei welcher eine Einsicht in die vorauslaufend empfangenen Wohltaten im Gegenüber eine moralische Dankbarkeit erzeugt, die sich ihrerseits wiederum als Patriotismus äußert. Und eben diese Vorstellung dürfte dann auch den aufgeklärten Diskurs um eine ,,Erziehung zur Vaterlandsliebe" nicht unerheblich beeinflusst haben.