Description
Gerade die ersten formatierenden Jahre der NS-Wissenschaftspolitik blieben bislang weitgehend unberücksichtigt. Die Untersuchung von L. Mertens stellt sich der forschungsleitenden Fragestellung, wie die Forschungsförderung der DFG im totalitären Staat nach 1933 ablief, wer und was (Themen, Fachbereiche) gefördert wurde, welche Kriterien bei der Stipendiatenauswahl eine Rolle spielten. Weiter wird eine zentrale institutionsinterne Veränderung behandelt: die Schaffung einer Personalstelle, welche die politische und rassische Überprüfung der Stipendienbewerber vornahm und vor allem unter ihrem ersten Leiter in den Jahren 1934 35 zahllose Auskünfte bis hin zur Geheimen Staatspolizei und NSDAP-Stadtleitungen einholte.
Chapter
Friedrich Schmidt-Otts Selbstgleichschaltung
Kapitel 2. Braune Wissenschaftspolitik
Johannes Stark - der DFG-Präsident als Führer
Übergehen der Fachausschüsse
Stark und die Deutsche Physik
Die Posse um dem Hauptausschuss
Johannes Starks Rücktritt
Stark und die Physikalisch-Technische Reichsanstalt
Strukturierende Eingriffe durch die DFG-Förderung am Beispiel von Literaturwissenschaft/Germanistik
Kapitel 3. Personalamt als Überwachungsinstitution
Kapitel 4. Empirische Ergebnisse
Diskriminierungen von Frauen
Anträge und Bewilligungen nach Promotionsfach
Betreuer mit drei und mehr Anträgen
Mitgliedschaft in NSDAP, SA und SS
Unterschiede zwischen Pg. und Nichtmitgliedern
Durchschnittliche Förderungsdauer
Kapitel 5. DFG-Kontakte zur Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft
Unterstützungen und Stipendien
Die DFG als Nothelfer bei KWG-internen Querelen
Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik
NS-Personalpolitik am Beispiel des KWI für Biochemie
Kapitel 6. Irrtümer der DFG-Förderung
Anträge von Ewiggestrigen und Konjunkturrittern
Problematische und unseriöse Bewilligungen
Abgelehnte Bewerber und unerkannte Talente
Frühe Kriegsvorbereitungen durch DFG-Förderungen
ÖDW - die unbekannte dunkle Seite der DFG
Kapitel 7. Textauszüge aus politischen Gutachten
Probleme bei der Auskunftserteilung
Herkunft und ideologische Begründung
Negative Beurteilungen über Stipendienbewerber
Positive Auskünfte über Stipendienbewerber
Kapitel 8. Eine Erfolgsbilanz?
Zum Erfolg der DFG-Förderpolitik
Habilitationen von Geförderten und Abgelehnten