Rechtsphilosophische Grundlagen des Ressourcenschutzes :Zu den normativen Ebenen der ökologischen Frage ( Schriften zum Umweltrecht )

Publication subTitle :Zu den normativen Ebenen der ökologischen Frage

Publication series :Schriften zum Umweltrecht

Author: Heidrich   Martin  

Publisher: Duncker & Humblot GmbH‎

Publication year: 2011

E-ISBN: 9783428515165

P-ISBN(Paperback): 9783428115167

Subject:

Keyword: Rechts- und Staatswissenschaften

Language: GER

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Description

Martin Heidrich widmet sich thematisch der Frage nach der Regelung bzw. Regelbarkeit der ökologischen Frage in rechtsphilosophischer Hinsicht. Methodologisch handelt es sich daher um eine Grundlagenbetrachtung, welche die Regelungsebenen des Ressourcenschutzes und die diesen normativen Ebenen zuzuordnenden Theorien sowohl formal als auch inhaltlich systematisiert. Dabei findet die Auseinandersetzung auf zwei normativen Ebenen statt, nämlich einerseits auf jener der Moral und andererseits auf jener des Rechts, nachdem zunächst gezeigt wird, daß trotz formaler Abstraktheit beider Begriffe hinsichtlich ihres materiellen Gehalts dennoch eine gewisse Permeabilität zu konstatieren ist. Im Ergebnis gilt für die normative Ebene der Moral, daß das anthropozentrische Naturverständnis argumentativ zum einen unhintergehbar und zum anderen auch per se nicht notwendigerweise aufzugeben ist, da dieses - entgegen der mannigfaltigen Kritik - unter Berücksichtigung der innerhalb des anthropozentrischen Lagers entwickelten Korrektivansätze keine systematisch begründeten, destruktiv-exploitativen Tendenzen aufweist. Auf rechtlicher Ebene kann die Idee des freiheitlich verfaßten subjektiven Rechts ebenfalls gegen den Vorwurf eines etwaigen, sich für die ökologische Frage destruktiv auswirkenden Besitzindividualismus verteidigt werden. Zudem ist aus dem freiheitlichen Teilhaberecht Kantischer Prägung ein für die ökologische Frage brauch- und entwickelbarer Begriff der iustitia distributiva zu entnehmen.

Chapter

Vorwort

Inhaltsübersicht

Inhaltsverzeichnis

A. Einleitung

B. Zum Begriff der natürlichen Ressource

I. Zur Etymologie

II. Materieller Gehalt des Begriffes Ressource – Annahmen und Definitionen für den Fortgang der Untersuchung

C. Regelungsebenen des Ressourcenschutzes

I. Die Normenebene der Moral

II. Die Normenebene des Rechts

III. Die materielle Permeabilität des Begriffspaars trotz formaler Autonomie des Rechts

D. Die ökologische Frage als ethisches Eingangsproblem

I. Ökologische Ethik

II. Anthropozentrische Positionen

1. Geistige Grundlagen der Anthropozentrik

a) Abendländisch-christliches Naturverständnis

aa) Sonderstellung des Menschen und Herrschaftsauftrag Gottes

bb) Zur Frage des programmatischen Destruktivismus der christlichen Anthropozentrik

b) Das Verständnis des Menschen von sich und der Natur seit dem Zeitalter der Aufklärung

aa) Menschenwürde und Autonomie

bb) Die Sonderstellung des Menschen

cc) Rationale und empirische Naturerkenntnis

(1) Der Rationalismus (Descartes)

(2) Der Empirismus (Bacon)

2. Argumentationsmuster eines anthropozentrisch verstandenen Natur- und Ressourcenschutzes

a) Universalisierung und ökologischer Utilitarismus

aa) Utilitarismus – Instrumenteller Wert der Natur

bb) Universalisierung

cc) Zukunftsethik

(1) Universalistische Zukunftsethik (Jonas)

(a) Begründung

(b) Bewertung

(2) Utilitaristische Zukunftsethik (insbesondere Birnbacher)

(a) Begründung

(b) Bewertung und Anwendungsfragen

dd) Der umweltökonomische Ansatz

ee) Fazit

b) Der Ästhetizismus – eudaimonischer Wert der Natur

aa) Das soziologische Moment der Naturbeherrschung und das psychologische Moment der Naturseltenheit

(1) Soziologisches Moment der Naturbeherrschung

(2) Psychologisches Moment der Naturseltenheit

(3) Bedeutung beider Begriffe für die ethische Bezugnahme

bb) Das Argument der Naturschönheit

(1) Eudaimonischer Eigenwert der Natur

(2) Die Funktionalität des Naturschönen für die Moralität

(3) Folgerungen aus dem Begriff des Naturschönen

c) Subjektive Wertlehren

3. Résumée zum anthropozentrischen Natur- und Ressourcenschutz

III. Nicht-anthropozentrische Positionen

1. Heterogenität des nicht-anthropozentrischen Lagers und Abgrenzung zur Naturschutzdebatte

2. Der Vorwurf des Speziezismus – das Gleichheitspostulat

a) Die Grenzfall-Argumentation

aa) Aussage

bb) Fazit

b) Zwecktätigkeit der Natur

c) Der Mensch als Teil der Natur

d) Homo animal – Das intelligente Tier Mensch

aa) Die Aussage

bb) Bewertung

e) Der Evolutionismus – Die Natur als Vorstufe zum bzw. als Ahne des Menschen

aa) Aussage

bb) Einordnung

3. Mitleidsethik (Bentham u.a.)

a) Mitleid als im Grundsatz nicht-anthropozentrisches Humanphänomen

aa) Vorsoziales Gefühl des Mitleids (Rousseau)

bb) Mitleid als Motivation (Schopenhauer)

cc) Fazit

b) Zur Wahrnehmbarkeit des Naturleids

aa) Die (an-)klagende Natur und ihr Schmerzenslaut

bb) Leid und Klage der stillen Natur

c) Bewertung des pathozentrisch-pathognomischen Begründungsversuches

4. Objektive Werttheorie und absolute Ethik

a) Objektive Werttheorie

b) Absoluter Wert allen Lebens (Schweitzer)

5. Defaitismus

a) Fatalistischer Defaitismus

b) Nihilistisch-aktivistischer Defaitismus

IV. Ökologische Ethik – ein Fazit

E. Zur Regelungsebene des Rechts

I. Abgrenzung der Freiheitssphären

1. Keine originären Rechte der Natur

2. Der konstruktivistische Ansatz zur Begründung von Naturrechten

a) Inhalt

b) Bewertung

II. Grundsätzliche Parameter für die rechtliche Ausgestaltung des Ressourcenschutzes und zur Formulierung der Fragestellung

1. Inhaltliche Anforderungen aufgrund des Regelungsgegenstandes

a) Kompatibilität zum gängigen Rechtsbegriff

b) Vertikale und horizontale Dimensionierung des Regelungsgegenstandes

2. Ressourcenschutz als anthropologisch-menschenwürdebezogene Fragestellung

a) Das Postulat vom Menschenrecht auf Natur

b) Fazit

3. Ressourcenschutz als Frage einer zu lösenden Verteilungsproblematik

4. Ressourcenschutz als Frage der Teilhabegerechtigkeit und der rechtsphilosophischen Fundierung der Besitzordnung

a) Zur Gerechtigkeit und gerechten Lösung von Güterkonkurrenzen im allgemeinen

b) Zum Begriff der Gerechtigkeit im speziellen: Die Formen der Gerechtigkeit

III. Die Ökologische Besitzordnung im Lichte der vorherrschenden Konzeptionen zur Verteilungsgerechtigkeit

1. Allgemeines

2. Die geschichtlichen Ursprünge des Begriffes der Teilhabegerechtigkeit (Aristoteles, Thomas von Aquin)

3. Gemeinschaftsbezogene und fürsorglich orientierte ökologische (Um-)Verteilungsgerechtigkeit

a) Einführung – Geschichtliche Wurzeln des Kommunitarismus und Kollektivismus (Rousseau, Hegel, Marx)

b) Aktuelle gemeinschaftsbezogene Positionen

aa) Der kommunitaristische Gerechtigkeitsansatz

(1) Sphären der Gerechtigkeit – situationsbezogene bzw. gleiche Verteilung der Naturgüter (Walzer)

(2) Genetischer und normativer Kommunitarismus

bb) Das Modell des sozialen Wohlfahrts- und Umverteilungsstaates als Grundlage für eine ökologische Gerechtigkeit

(1) Iustitia distributiva als Korrektiv für den utilitaristischen Ansatz

(2) Verteilung durch unsichtbare Hand (Smith) oder nach Verdienst (von Hayek)

4. Konsensuell orientierte ökologische iustitia distributiva

a) Zum grundsätzlichen Argumentationsmuster des Kontraktualismus

b) Gerechtigkeit nach Rawls

c) Übertragung des Vertragsgedankens auf den Untersuchungsgegenstand

d) Bewertung

aa) Zur allgemeinen Kritik an aktuellen kontraktualistischen Modellen

bb) Beurteilung des vertraglichen Modells im Rahmen des Untersuchungsgegenstandes

5. Subjektiv-freiheitsrechtlich orientierte Teilhabegerechtigkeit bezüglich der Naturgüter

a) Empirisch-weltaneignende selbstbezogene Subjektivität (Locke)

aa) Zur Grundaussage

bb) Anwendungsgrenzen im vorliegenden Bezug

b) Freiheitsrechtlich orientierte iustitia distributiva (Kant)

aa) Systematik der Kantischen Eigentumskonzeption

(1) Der Begriff des Sachenrechts nach Kant

(2) Erste Erwerbung und ursprüngliche Gemeinschaft des Bodens

(a) Rechtliches Postulat der praktischen Vernunft

(b) Endlichkeit der Erdfläche und ursprüngliche Erwerbung des Bodens

(3) Die Erwerbung im Rahmen einer bürgerlichen Verfassung

(a) Der rechtliche Akt der ersten Erwerbung im Rahmen der distributiven Willkür

(b) Peremptorischer und provisorischer Besitz sowie Kants Abgrenzung zu Locke

bb) Bewertung des Kantischen Ansatzes für den Untersuchungsgegenstand

(1) Hinreichende Dimensionalität des Gesamtbesitzbegriffes

(2) Zur Beschaffenheit des Teilhaberechtes nach Kant (Kompatibilität zum Rechtsbegriff)

(a) Besitzindividualismus

(b) Prozedualismus

(c) Sozialstaatsgedanke

(d) Stellungnahme und Synthese: Materieller Gehalt der wechselseitig-allgemeingültigen Einräumung

(3) Konkretisierung des Begriffes der freiheitlichen Teilhabegerechtigkeit auf die ökologische Frage

(a) Vernunftsursprünglicher Gesamtbesitz der Menschheit an ihrer Umwelt

(b) Der Einbezug zukünftiger Generationen

(c) Leistungsfähigkeit und inhaltliche Ausrichtung des vernunftsursprünglichen Teilhaberechtes an der natürlichen Umwelt

(aa) Normative Konkretisierung des freiheitlichen Teilhaberechts

(bb) Leistungsfähigkeit der freiheitlichen Teilhabegerechtigkeit

6. Fazit: Freiheitsnotwendige iustitia distributiva Kantischer Prägung zur Lösung der ökologischen Frage

F. Konklusion

Literaturverzeichnis

Sach- und Personenregister

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