Description
Am Beispiel der Rechtsprechung des Reichskammergerichts und des Wismarer Tribunals widmet sich Christoph Schmelz "Spurenelementen" des heutigen Art. 19 IV GG: nämlich Eröffnung von Rechtswegen und Effektivität des Rechtsschutzes gegen hoheitliches Handeln.
Die Untersuchung mündet in die Erkenntnis, daß das Wismarer Tribunal aufgrund seiner besonderen Stellung nach dem Westfälischen Frieden 1648 - staatsrechtliche Zugehörigkeit zum "sacrum imperium" und gleichzeitige völkerrechtliche Implementierung in das Königreich Schweden - beachtliche Impulse für das Reichskammergericht auf dem Sektor des Untertanenrechtsschutzes geliefert hat. Beide Gerichtskörper haben zudem durch ihr judizielles Wirken unverzichtbare Bausteine für den "Stapellauf" des formalen Rechtsstaates in Form des Rechtswegestaates geliefert. Die Arbeit erfährt durch zahlreiche Beispielsfälle eine empirisch-historische Nähe.
Chapter
1. Kapitel: § 1 Prooemium
I. Warum Rechtsgeschichte? – Einige Bemerkungen
II. Methodisches Procedere – Status quaestionis
III. Historisch-hermeneutische Zitateneinordnung
IV. Bedeutungsgehalt des Zitates aus heutiger Sicht
2. Kapitel: § 2 Richterliche Konfliktlösung im Schatten des Leviathan
I. Signifikanz der Rechtsinstitute
II. Kernbereich des Art. 19 IV GG
IV. Inhalt des Art. 19 IV GG aus der Perspektive des Jetzt
3. Kapitel: § 3 Kompetenzkonflikt zwischen Justiz und Polizei
II. Gerichtsverfassungsorganismus des "sacrum imperium"
III. Inhalte des Polizeibegriffs im "sacrum imperium"
IV. Justizsachen versus Polizeisachen
4. Kapitel: § 4 Einordnung des Votums von Cramer im Hinblick auf den Schutz privater Rechte
I. Thematisierung und Kontextualisierung des Votums
II. Analysierende Bemerkungen
5. Kapitel: § 5 Bezugnahme auf die Untergerichte im Hinblick auf die Souveränität der Territorialherren
I. Prinzipien territorialer Gerichtsverfassungen
II. Folgen des Votums von Cramer auf die territoriale Souveränität
6. Kapitel: § 6 Rolle der Kammerjustiz der Territorialfürsten
I. Dogmatische und terminologische Grundlagen
II. Ordentliche Justiz versus verwaltungsinterne Kammerjustiz
7. Kapitel: § 7 Zur ideengeschichtlichen Einordnung
8. Kapitel: § 8 Schwedische Gerichtsbarkeit – Wismarer Tribunal – im Alten Reich
II. Das Appellationsprivileg nach dem Westfälischen Frieden
III. Der Begriff der "Policey" in Schweden
IV. Verfassungsstruktur im schwedischen Konglomeratstaat
V. Inhalt der Wismarer Tribunalsordnung unter dem Blickwinkel "Justiz" und "Policey" und "Effektivität des Rechtsschutzes"
VI. Fallanalysen aus dem Tribunalsarchiv und den Werken von Augustin von Balthasar und F. U. Mehlen
9. Kapitel: § 9 Richterliches Methodenbewußtsein
II. Entwicklungstendenzen der juristischen Interpretationstheorie im 18. Jahrhundert
III. Staatsrechtliches Grundverständnis ab der Mitte des 18. Jahrhunderts
10. Kapitel: § 10 Vergleichende Analyse und Conclusio
11. Kapitel: § 11 Schwedische Zusammenfassung
Quellen und Literaturverzeichnis