Die Europäische Union als Wertegemeinschaft ( Staats- und völkerrechtliche Abhandlungen der Studiengruppe für Politik und Völkerrecht )

Publication series :Staats- und völkerrechtliche Abhandlungen der Studiengruppe für Politik und Völkerrecht

Author: Blumenwitz   Dieter;Gornig   Gilbert H.;Murswiek   Dietrich  

Publisher: Duncker & Humblot GmbH‎

Publication year: 2011

E-ISBN: 9783428518906

P-ISBN(Paperback): 9783428118908

Subject:

Keyword: Rechts- und Staatswissenschaften

Language: GER

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Description

Eine europäische Verfassung muß nicht nur Erreichtes sichern und ausbauen, die Union hat auch den Anspruch, ein politisches Gemeinwesen zu konstituieren, dem ein gemeinsames Wertesystem mit unverkennbar europäischer Handschrift zugrunde liegt. Die Union muß durch dieses einheitliche Wertesystem des christlich-abendländischen Kulturkreises zusammengehalten werden, durch ein Wertesystem, in dem die soziale, aber auch die kulturelle Dimension ihren unverzichtbaren Platz hat. Diese Werte - die auf dem unerschütterlichen Glauben an Demokratie, marktwirtschaftliche Systeme, den Grundrechten von Männern und Frauen, der Würde des Einzelnen gründen - definieren weiterhin unsere gemeinsamen Interessen im 21. Jahrhundert. Heute stellt sich aber die Frage, ob die Gefahr besteht, daß die post-kommunistischen Beitrittsstaaten die kulturelle Basis der Europäischen Union untergraben, ob die Europäische Union die Möglichkeit besitzt, den politischen Transformationsprozeß der post-kommunistischen Gesellschaften zu festigen und vollständig funktionierende Marktwirtschaften aufzubauen. Es kann aber auch sein, daß sich die Staatsbürger in Mittel- und Osteuropa von diesen Prinzipien distanzieren, die einen Teil der kulturellen Werte der Europäischen Union darstellen. Für die weitere Entwicklung wird es wichtig sein zu wissen, was deren Orientierungen hauptsächlich bestimmt. Sind es überwiegend die Lebensbedingungen, die die politische Unterstützung bestimmen oder ist es die Sozialisation im Kommunismus? Finden wir bei ihnen ein gewisses Maß an Nostalgie für "das Gute" des kommunistischen Regimes oder hat das Beispiel der Europäischen Union bereits eine Werteveränderung hervorgerufen? Europa ist vor allem eine Gemeinschaft des Geistes, der Geschichte und der Werte des christlichen Abendlandes. Und in dieser Gemeinschaft begegnen sich - seit 2000 Jahren - Europa und das Christentum. Europa und seine Kultur haben ihre Wurzeln in der Antike, in der griechischen Philosophie, im römischen Recht, aber auch in der christlichen Theologie und im Abwehrkampf gegen die Osmanen. Dies sind die Quellen einer gemeinsamen abendländischen Familie europäischer Völker mit christlichen Wurzeln, trotz eigenständiger Kultur, eigener Sprache und eigener Geschichte.

Chapter

Vorwort

Foreword

Inhaltsverzeichnis

Table of Contents

Abkürzungsverzeichnis/List of Abbreviations

Anton Rauscher: Die christlichen Wurzeln der Europäischen Einigung

I. Einleitung

II. Die Suche nach der Wahrheit in der griechischen Philosophie

III. Was ist der Mensch?

IV. Das römische Erbe

V. Das christliche Menschenbild

VI. Gott spricht zu den Menschen

VII. Die soziale Dimension

VIII. Einheit und Vielfalt der Kirche

IX. Der Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden

Abstract

Hubert Isak: Eine Verfassung für Europa?

I. Einleitung

II. Verfassungsgebung in der EU

1. Wesen und Zweck einer Verfassung

2. Verfassung nicht-staatlicher Einheiten, insb. Internationaler Organisationen

3. Besondere Aspekte der Verfassungsgebung in der EU

III. Ausgewählte Fragen des Vorentwurfs 2002 und der Artikelentwürfe 1-16

1. Das „Skelett“

2. Die ersten Artikelentwürfe

IV. Ausblick

Abstract

Thilo Rensmann: Grundwerte im Prozeß der europäischen Konstitutionalisierung. Anmerkungen zur Europäischen Union als Wertegemeinschaft aus juristischer Perspektive

I. Einleitung

II. Verfassungsvertrag als Aufbruch der Union zu einer Wertegemeinschaft?

III. Verfassunggebung als Integrationsfaktor

IV. Werte im Verfassungsentwurf des Konvents

1. Verfassungsrechtliche Disziplinierung des identitätsstiftenden Pathos

2. Art. I 2 im Spannungsverhältnis zwischen Wertbekenntnis und Homogenitätsgebot

3. Die Menschenwürde als „oberstes Konstitutionsprinzip“

a) Vom deutschen Grundgesetz zur Verfassung der Europäischen Union

b) Die Menschenwürde als Teil der europäischen Verfassungsidentität

4. Die Wertdimension der Unionsgrundrechte

5. Grundwertehomogenität zwischen Union und Mitgliedstaaten

a) Beitrittsverfahren

b) Warn- und Sanktionsverfahren

V. Schluß

Abstract

Thomas Schmitz: Die Charta der Grundrechte der Europäischen Union als Konkretisierung der gemeinsamen europäischen Werte

I. Die Grundrechtecharta als Grundrechtsordnung der Europäischen Union

1. Der Grundrechtsschutz vor der Charta

2. Der Weg zur Grundrechte-Charta

3. Die rechtliche Bedeutung der Charta

a) Anwendungsbereich und Funktion

b) Rechtliche Bindungswirkung heute

c) Rechtliche Bindungswirkung in der Zukunft

4. Der abschließende Charakter der Charta

II. Die Europäische Union als Wertegemeinschaft

1. Die Bedeutung gemeinsamer Werte für die Europäische Union

a) Werte und Grundwerte in der politischen Gemeinschaft

b) Die Unerläßlichkeit gemeinsamer Grundwerte in der nichtstaatlichen aber staatsähnlichen Supranationalen Union

c) Gemeinsame Grundwerte und Homogenität der Wertordnungen

2. Die der Grundrechtecharta vorgegebenen Grundwerte der Europäischen Union

a) Die Festschreibung der gemeinsamen Grundwerte und Leitideen in der Grundwerteklausel des Art. 6 I EUV und im zukünftigen Verfassungsvertrag

b) Universale Werte, westliche Werte oder europäische Werte?

III. Die Charta als Konkretisierung der gemeinsamen Grundwerte für die Ebene der Union

1. Bekräftigung und Systematisierung der gemeinsamen Grundwerte in der Präambel

2. Einteilung der Grundrechte entsprechend der gewählten Systematik

3. Bemühen um Vollständigkeit – aber Lücken in der Gewährleistung der Freiheit

4. Vorsichtige Umorientierung innerhalb des europäischen Grundwertekanons

5. Besondere Problemstellungen

IV. Ausblick

V. Zusammenfassung

Abstract

Alexis von Komorowski: Der Beitrag der Europäischen Sozialcharta zur europäischen Wertegemeinschaft

I. Europäische Wertegemeinschaft, soziale Rechtsgrundsätze und soziale Grundrechte

1. Werte und Rechtsgrundsätze in der Präambel zur Europaratssatzung

2. Der Mangel an europaweit akzeptierten sozialen Rechtsgrundsätzen

3. Gemeineuropäische soziale Rechtsgrundsätze als Antwort auf die Globalisierung

4. Die aus Europas Werten gespeisten sozialen Rechtsgrundsätze als Grundrechte

5. Werte, Rechtsgrundsätze, Grundrechte – ein begriffsklärender Inkurs

II. Die Europäische Sozialcharta

1. Geschichte der Europäischen Sozialcharta

2. Dogmatik der in der ESC verbürgten sozialen Grundrechte

a) Typologie der in der ESC verbürgten sozialen Grundrechte

b) Die aus den Grundrechtsverbürgungen der ESC resultierenden völkerrechtsverbindlichen Staatenpflichten

aa) Politischer beziehungsweise juristischer Verpflichtungscharakter der ESC-Bestimmungen

bb) Das À-la-carte-Prinzip

c) Typologie der aus den Grundrechtsverbürgungen des ESC resultierenden völkerrechtsverbindlichen Staatenpflichten

aa) Unterlassungspflichten

bb) Leistungspflichten

cc) Schutzpflichten

dd) Multidimensionalität der aus einer Grundrechtsverbürgung der ESC erwachsenden völkerrechtsverbindlichen Staatenpflichten

d) Schrankenregelungen und Vorbehalt des Möglichen

aa) Die drei von der ESC anerkannten Schrankenregelungen

bb) Der Vorbehalt des Möglichen: eine zu verabschiedende Kategorie

e) Die aus den Grundrechtsverbürgungen der ESC erwachsenden völkerrechtlichen Individualrechte

3. Rechtliche Relevanz der ESC im innerstaatlichen Bereich

a) Voraussetzungen der unmittelbaren Anwendbarkeit generell transformierter beziehungsweise adaptierter Vertragsnormen

b) Objektive Vollzugsfähigkeit der völkerrechtsverbindlichen ESC-Verbürgungen

c) Subjektive Vollzugsfähigkeit der völkerrechtsverbindlichen ESC-Verbürgungen

d) Nationalrechtlicher Ausschluß unmittelbarer Anwendbarkeit

e) Rechtliche Relevanz der generell transformierten beziehungsweise adaptierten, aber innerstaatlich nicht unmittelbar anwendbaren Vertragsnormen

f) Subjektiv-öffentliche Individualrechte

4. Europarechtliche Implikationen

III. Schlußbemerkung

Abstract

Dieter Radau: Das Recht auf die Heimat im Recht der Europäischen Union

I.

II.

III.

Zusammenfassung

Abstract

Dieter Blumenwitz: Die Beneš-Dekrete. Eine Bestandsaufnahme im Lichte der tschechischen Beitrittsverhandlungen zur EU

I.

II.

III.

Abstract

Christoph Pan/Beate Sibylle Pfeil: Die Beneš-Dekrete und ihre gegenwärtigen Rechtswirkungen auf die deutsche Minderheit in Tschechien

I. Diskriminierende Auswirkungen der Beneš-Dekrete auf die deutsche Minderheit in Tschechien

1. Unmittelbar diskriminierende Auswirkungen

a) Bezüglich Recht auf Identität

b) Bezüglich Diskriminierungsverbot und Gleichheit vor dem Gesetz

c) Bezüglich Chancengleichheit

2. Mittelbar diskriminierende Auswirkungen

a) Bezüglich des Gebrauchs der Muttersprache

b) Bezüglich Sprachunterricht

c) Bezüglich Informationsrecht

d) Bezüglich Recht auf politische Vertretung

II. Die Rückwirkung der Beneš-Dekrete auf die tschechische Nation

III. Schlußfolgerung

Abstract

Anhang: Die einschlägigen Beneš-Dekrete - Auszüge -

Siegrid Krülle: Vertreibung und Enteignung der Deutschen durch Polen. Zur aktuellen Rechtslage unter Berücksichtigung des Beitritts Polens zur Europäischen Union

A. Historische Hintergründe

I. Polen zwischen den Kriegen

1. Der junge polnische Staat in seinen Vorkriegsgrenzen

2. Deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkriegs

3. Das Kriegsende: Ausdehnung des polnischen Herrschaftsbereichs auf die deutschen Ostgebiete und die Freie Stadt Danzig

a) Gebietseinverleibung, Vertreibung, Konfiskation

b) Grenzbestätigung und Offenhalteklausel

II. Die antideutsche polnische Gesetzgebung ab 1944

1. Dekrete gegen die deutschen Volkszugehörigen in Polen und Danzig

2. Die Maßnahmen gegenüber den deutschen Staatsangehörigen und ihr Vermögen in den Oder-Neiße-Gebieten

3. Die Frage der Fortgeltung

B. Zur Rechtslage

I. Allgemeines

1. Enteignung im Licht von innerstaatlichem und Völkerrecht

2. Zur völkerrechtlichen Haftung

II. Ansprüche nach Völkerrecht

1. Sind Wiedergutmachungsansprüche der Bundesrepublik Deutschland entstanden?

a) Vorliegen eines Unrechtstatbestands

aa) Verstoß gegen Besatzungsrecht

bb) Verbrechen gegen die Menschlichkeit

cc) Verletzung von Fremdenrecht

b) Mögliche Rechtfertigungsgründe

aa) Umsiedlungsanordnung der Alliierten?

bb) Reparationsabsprachen?

c) Ergebnis

2. Verzicht auf Einwendungen

a) Überleitungsvertrag (ÜV)

b) Kanzlerrede vom 1. August 2004

III. Individualansprüche der Betroffenen

1. Rechtslage nach Völkerrecht

2. Rechtslage nach deutschem Recht

a) Pflicht zur Nichtanerkennung – Kollisionsrechtliche Lage

b) Anspruch auf Wahrnehmung des diplomatischen Schutzrechts

c) Ansprüche auf Grund eines Verstoßes gegen Art. 14 GG

3. Rechtslage nach polnischem Recht

a) Ansprüche auf Wiederherstellung der früheren Rechtslage?

aa) Kollision mit Völkerrecht

bb) Kollision mit höherrangigem Landesrecht

b) Reprivatisierungsgesetzgebung unter Ausschluß der Deutschen

aa) Entwicklung

bb) Verwaltungsgerichtsweg

cc) Gesetz vom 11. Januar 2001

c) Grundstückserwerbsmöglichkeit nach polnischem Recht

aa) Grundsätzliche Möglichkeit des Grunderwerbs für Ausländer

bb) Genehmigungspflicht und Ausnahmen

cc) Zur Behauptung des „Ausverkaufs Polens“

IV. Der Einfluß des EU-Beitritts Polens auf die Vertreibungs- und Vermögensfrage

1. Polen und EU-Beitritt

2. Einfluß des Gemeinschaftsrechts auf die Rechtslage nach polnischem Recht

a) Vertreibungs- und Konfiskationsmaßnahmen im Lichte des Gemeinschaftsrechts

aa) Anwendungsvorrang des Gemeinschaftssrechts

bb) Gemeinschaftsrecht und nationale Eigentumsordnung

cc) Keine Anwendung des EG-Rechts auf zurückliegende Enteignungen (ratione tempore-Problem)

dd) Rechtsgutachten Prof. Frowein u. a./Prof. Blumenwitz

b) Privatisierung und EG-Recht

3. Der Einfluß des Gemeinschaftsrechts auf völkerrechtliche Wiedergutmachungsansprüche

4. Rückkehr- und Rückerwerbsmöglichkeiten als Verbesserung der bisherigen vermögensrechtlichen Lage?

a) Im Rahmen der Grundfreiheiten?

aa) Allgemeines

bb) Kein Ersatz für Rückkehrrecht

cc) Keine Rückgewähr alten Besitzes

b) Niederlassungsrecht und vermögensrechtliche Perspektiven als Unionsbürger

Zusammenfassung

Abstract

János Wolfart: Rehabilitierung und Entschädigung der Ungarndeutschen

Abstract

Monica Vlad: Rechtsfragen der Europäischen Integration. Der Fall Rumänien

Abstract

Oxana Vitvitskaya: Rechtstatus des Kaliningrader Gebiets als Subjekt der Russischen Föderation

I. Das Konfliktgebiet

II. Der rechtliche Status des Gebietes innerhalb Rußlands

1. Das Gebiet als Subjekt der Russischen Föderation (RF)

2. Freie Wirtschaftszone auf dem Territorium des Kaliningrader Gebietes

3. Bedeutung der Sonderwirtschaftzone im Kaliningrader Gebiet und neue wirtschaftliche und rechtliche Bedingungen

III. Das Kaliningrader Gebiet und die EU-Erweiterung

1. Initiativen für Kaliningrad

a) Die „Nördliche Dimension“

b) Die „Mittelfristige Strategie zur Entwicklung der Beziehungen zwischen der Rußländischen Föderation und der Europäischen Union“

2. Transit

IV. Zusammenfassung

Abstract

Die Autoren/The Authors

Personenregister/List of Names

Sachregister/Index

Staats- und völkerrechtlichen Abhandlungen der Studiengruppe für Politik und Völkerrecht

Forschungsergebnisse der Studiengruppe für Politik und Völkerrecht

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