Rechtsdogmatik als Wissenschaft :Rechtliche Theorien und Modelle ( Schriften zur Rechtstheorie )

Publication subTitle :Rechtliche Theorien und Modelle

Publication series :Schriften zur Rechtstheorie

Author: Schuhr   Jan C.  

Publisher: Duncker & Humblot GmbH‎

Publication year: 2015

E-ISBN: 9783428520794

P-ISBN(Paperback): 9783428120796

Subject:

Keyword: Rechts- und Staatswissenschaften

Language: GER

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Description

Ist in der Rechtswissenschaft eine strengen wissenschaftlichen Maßstäben genügende Theoriebildung möglich, und, falls ja, wie kann sie aussehen? Diese Frage beantwortet Jan C. Schuhr in der vorliegenden Untersuchung. Dabei geht es nicht um akademische Stellungnahmen zu Einzelfragen, die man in der Rechtswissenschaft oft "Theorie" nennt, sondern um strukturierte, widerspruchsfreie Betrachtungen komplexer Sachverhalte: Es geht um Theorien, wie sie die philosophische Wissenschaftstheorie behandelt - indes mit normativem Inhalt. Welchen Gegenstand hat die Rechtswissenschaft? Die Untersuchung beginnt damit, die gängige Antwort "das Recht" als ungenügend zu erweisen und eine wesentlich präzisere zu geben. Dies führt zu einer Analyse der Methode rechtlicher Theoriebildung sowie der Anwendung rechtlicher Theorien. Dabei ergibt sich insbesondere, daß rechtliche Theorien zwar regelmäßig an geltendes Recht anknüpfen, aber sowohl der Gesetzgebung als auch der Rechtsanwendung logisch (und sinnvollerweise auch praktisch) voranzugehen statt ihnen nachzufolgen haben. Das Kernstück der Untersuchung bilden die Darstellung der formalen Struktur rechtlicher Theorien und die Klassifikation ihrer Sätze. Dabei ist das Konzept der Modellbildung zentral. Die Entwicklung eines Modellbegriffs für die Rechtswissenschaft und die Analyse, wie in Theorien auf Modelle Bezug genommen wird, führt schließlich zu einer differenzierenden Antwort auf die Ausgangsfrage. Strenge Theoriebildung und exakte Aussagen sind auch in der Rechtswissenschaft möglich. Zugleich wird gezeigt, welcher Teil der Rechtsanwendung prinzipiell nicht exakt erfolgen kann. Schuhr schließt seine Untersuchung mit einer Erörterung materieller Eigenschaften rechtlicher Theorien, insbesondere von Qualitätskriterien. Ausgezeichnet mit dem Promotionspreis der Juristischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 2006, dem Förderpreis der Schmitz-Nüchterlein-Stiftung 2006 sowie dem Staedtler-Promotionspreis 2005.

Chapter

Inhaltsverzeichnis

Überblick

1. Fragestellung

2. Theoriebegriff

3. Modelle

4. Gang der Untersuchung

Kapitel 1: Der Gegenstand der Rechtswissenschaft

1. Begriff der Rechtswissenschaft

2. Gegenstand von Wissenschaften und Theorien

A. Recht als vorgegebener Gegenstand?

1. Veränderung des Gegenstandes durch die Theorie?

2. Theorie als objektive Betrachtung

3. Theorie und Praxis

4. Veränderung des Rechts

5. Erzwingung der Gegenständlichkeit von Recht?

B. Unabhängigkeit der Betrachtung von Normgeltung

1. Geltendes Recht als Theorie?

2. Vernunftrecht: Erzwingung des Theoriecharakters?

3. Untauglichkeit des geltenden Rechts zur Theorie

4. Rechtspositivismus vs. Vernunftrecht

5. Geltung

6. Betrachtung möglicher Rechtsordnungen als Theoriebildung

C. Gegenstand und Zielsetzung rechtlicher Theorien

1. Recht als abstrakter Gegenstand

2. Abbildung nachgeordneter Gegenstände

3. Normative Handlungstheorie

4. Rechtliche Sätze

5. Deskriptive, präskriptive und askriptive Sätze

6. Normen und rechtliche Beziehungen

7. Prognosen

8. Handlungsspielräume

9. Optimierungsproblem der Rechtswissenschaft (ein Ausblick)

Kapitel 2: Ausarbeiten und Anwenden rechtlicher Theorien

A. Deduktive Theorie und Motivation der Prämissenwahl

1. Hypothetisch-deduktive Theorien

2. Wissenschaftliche Freiheit bei der Auswahl der Normen

3. Motivation der Prämissen

4. Rechtsphilosophie und Rechtspolitik

5. Motivation und Wissenschaftlichkeit

6. Geltung als Motiv

7. Systematische Entwicklung der Prämissen

B. Die rechtsdogmatischen Fragestellungen

1. Klassifikation rechtsdogmatischer Fragen

2. Rechtswissenschaft und die exakten Wissenschaften

3. Forderungen nach Vollständigkeit und Unabhängigkeit

4. Konsistenz

5. Wertungswidersprüche

6. Ausarbeiten einer rechtlichen Theorie

C. Anwendung rechtlicher Theorien

1. Zweiteilung der Anwendung

2. Gesetzgeber und Rechtspraxis

3. Rechtswissenschaft

4. Geltendes Recht und Widerspruchsfreiheit

5. Anwendung des geltenden Rechts

Kapitel 3: Bestandteile rechtlicher Theorien

A. Betrachtungsweisen und Modelle

1. Positivistische und konstruierende Betrachtungsweise

2. Unterscheidung von Gegenständen nach der Betrachtungsweise

3. Zweifelhaftigkeit der Differenzierung

4. Abhängigkeiten unter den unterscheidbaren Gegenständen

5. Einheitliche Gegenstände

6. Modelle erlauben die Einheitlichkeit

7. Notwendigkeit von Modellen

8. Modellbezogenheit von Theorien

B. Unterscheidung von Modellen, Zuordnungen und Rechtssätzen

1. Modelle und Aussagen als Teile von Theorien

2. Rechtssätze, Modellsätze und Zuordnungssätze

3. Modelle und die betrachtete Rechtsordnung

C. Modelle

1. Begriffe und Regeln

2. Minimalmodelle

3. Aufgabe der Rechtswissenschaft

I. Eigenschaften von Modellen

1. Grundbegriffe

2. Unvollständigkeit des Regelsystems

3. Unwiderlegbarkeit von Modellen

II. Modell und Modelliertes

1. Vorbild und Abbild

2. Positivistischer und konstruierender Standpunkt

3. Verkürzung und Gleichheit

4. Nicht-Eindeutigkeit und Pragmatismus

III. Bewährte Modelle im Recht

1. Tatbestände und Sachverhalte

2. Rechtsinstitute

3. Körperschaften

4. Staatsmodelle

5. Kodifikationen

IV. Besonderheiten rechtlicher Modelle (ein Exkurs)

1. Objektarten und Satzklassen

2. Strukturelle und semantische Modelle in der Rechtswissenschaft

3. Abstrakta

4. Kumulation von Modellen

D. Zuordnungssätze

1. Modelle und Zuordnungssätze

2. Hermeneutische Bedeutung

3. Interpretation und Motivation

4. Theorien ohne Zuordnungssätze

5. Risiken der Theoriebildung

6. Angewandte Wissenschaft

7. Juristische Literatur

8. Übertragung von Modellen und Theorien

9. Doppelfunktion der Zuordnungssätze

E. Rechtssätze und die Beantwortung der Ausgangsfrage

1. Bezug zur Ausgangsfrage

2. Rechtssätze und Modellregeln

I. Statische Normen und Abbildung geltender Rechtsordnungen

1. Sprachebenen

2. Strafrecht

3. Vertragsrecht

4. Die übrigen Rechtsgebiete

5. Theorie der Gesetzgebung bzw. Geltung

II. Präskriptive Aussagen und exakte Urteile

1. Problem der präskriptiven Aussagen

2. Begriff der Aussage

3. Präskriptive Aussagen

4. Sätze des Aussagenteils

5. Exakte Urteile und Wertungen

6. Ergebnis

Kapitel 4: Materielle Eigenschaften rechtlicher Theorien

A. Verhältnis der Teile rechtlicher Theorien zueinander

1. Vollständigkeit der Klassifikation rechtlicher Sätze

2. Logisches Verhältnis der rechtlichen Sätze zueinander

3. Klassifikationskriterien

4. Indikatoren für die Klassifikation

5. Übergang von einer Satzart zur anderen

6. Extremfälle

B. Qualität von Modellen

1. Qualität einer Theorie

2. Kritik eines Modells

3. Naturwissenschaftliche Modelle

4. Unzulässige Modelle

5. Ökonomische Natur der Theoriebildung

6. Unbeweisbarkeit von Modellen

C. Fundamentale Modelle aller rechtlichen Theorien

I. Rechtssubjekte

1. Rechtssubjekte und äußere Wirklichkeit

2. Teile des Modells

3. Rechtssubjekte und Staat

II. Zurechnung

1. Rechtssubjekt und Außenwelt

2. Rechtssubjekte untereinander

III. System von Verhaltensregeln

IV. Konzepte der Methodenlehre

1. Auslegung

2. Subsumtion

3. Analogie

4. Vermutungen

Schlußbemerkung

Anhang: Zum Modellbegriff

1. Etymologie

2. Erweiterter Modellbegriff

3. Bedeutungsverwandte Begriffe

Literaturverzeichnis

Personenverzeichnis

Sachverzeichnis

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