Menschenrechte als Weltmission ( Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte )

Publication series :Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte

Author: Isensee   Josef  

Publisher: Duncker & Humblot GmbH‎

Publication year: 2009

E-ISBN: 9783428529193

P-ISBN(Paperback): 9783428129195

Subject:

Keyword: Rechts- und Staatswissenschaften

Language: GER

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Description

Von Anbeginn erheben die Menschenrechte Anspruch auf universale Geltung - über alle Grenzen der Kontinente, der Staaten und Kulturen hinaus. Dieses Buch legt in den Abhandlungen dreier Autoren eine kritische Reflexion über die Gründe und Grenzen des menschenrechtlichen Universalismus vor, eines Kindes der Europäischen Aufklärung. Die Zeit ist reif für eine zweite Aufklärung, welche die Produkte der ersten Aufklärung kritisch hinterfragt. Das gilt für ihre Substanz, die immer schwieriger zu erfassen ist, weil sich die Menschenrechte in internationalen Texten rasch vermehren, zusätzliche Inhalte annehmen, unterschiedliche Interessen bedienen und in innere Widersprüche geraten. Zu fragen ist, ob, wieweit und unter welchen Bedingungen die genuin europäischen (genauer: europäisch-atlantischen) Menschenrechte sich auf außereuropäische Kulturen übertragen lassen. Der Universalitätsanspruch der Menschenrechte läßt den Eigenwert der außereuropäischen Kulturen nicht gelten, sofern sie "westlichen" Denk- und Lebensformen nicht kompatibel sind. Der Rationalismus und der Individualismus, aus denen er sich speist, ist blind gegenüber Religion und Tradition, gleichgültig gegenüber "vormodernen" Grundbedürfnissen nach Vertrautheit, Geborgenheit und Orientierungssicherheit.

Chapter

Vorwort des Herausgebers

Inhalt

Bardo Fassbender: Idee und Anspruch der universalen Menschenrechte im Völkerrecht der Gegenwart

I. Auf dem Zauberberg

II. Die Epochenwende des Jahres 1945

III. Die „International Bill of Human Rights“

IV. Menschenrechte der „zweiten“ und „dritten Generation“

V. Der Schutz der Menschenrechte als gemeinsame Angelegenheit der Staatengemeinschaft

VI. Die Durchdringung des Völkerrechts durch die Menschenrechtsidee

VII. Das Problem der Universalität der Menschenrechte

VIII. Versuch einer Bilanz in Thesen und Fragen

Christian Waldhoff: Die innerstaatlichen Grundrechte als Maßstab der Außenpolitik?

I. Einleitung

II. Verfassungsrechtsdogmatische Verortung

1. Außenpolitik als rechtlich faßbare Kategorie?

2. Menschenrechtlicher Universalismus und nationale Grundrechte

a) Die universalistische Idee der Menschenrechte

b) Beispiele für aktive „Menschenrechtspolitik“ und ihr Scheitern

3. Die Auslandsgeltung der deutschen Grundrechte

4. Grundrechtsbindung der „freien“ Außenpolitik?

a) Die Protagonisten einer inhaltlichen Verfassungsbindung der Außenpolitik

b) Das Problem der Grundrechtsbindung nichtformalisierter Rechtsakte – die Balance zwischen Grundrechtsbindung und dem Maß der Bindung

c) Die Gefahr der Verwechselung von Menschenrechten und Grundrechten bei der Anwendung von Art. 1 Abs. 2 GG

III. Ausblick

Otto Depenheuer: Risiken und Nebenwirkungen menschenrechtlicher Universalität

I. Indikation: Zweifel an den Menschenrechten

II.Wirkstoff: die Idee der Menschenrechte

1. Individualität und Rationalität als Konstitutionsprinzip

2. Der Anspruch auf Universalität

III. Wirkungsweise: „macht euch die Erde untertan“

1. Rationale Infragestellung des Gegebenen

2. Der Preis der Moderne

IV. Nebenwirkungen: Selbstzweifel

1. Trennung von Recht und Moral

2. Postmoderne Verunsicherung des individuellen Selbstbewußtseins

V. Risiken: partikularer Widerstand gegen universale Missionierung

1. Die Logik des menschenrechtlichen Universalismus

2. Missionierung durch Belehrung

3. Polemogene Implikationen der Menschenrechte

a) Menschenrechtliche Aufladung des Völkerrechts

b) Humanitäre Interventionen

IV. Dosierungsanleitung: geduldiges und gewaltfreies Überzeugen

1. Geduld im Überzeugen

2. Überzeugen ohne Gewalt

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