Joint Criminal Enterprise (JCE) :Ein (originär) völkerstrafrechtliches Haftungsmodell mit Zukunft? ( Beiträge zum Internationalen und Europäischen Strafrecht )

Publication subTitle :Ein (originär) völkerstrafrechtliches Haftungsmodell mit Zukunft?

Publication series :Beiträge zum Internationalen und Europäischen Strafrecht

Author: Barthe   Christoph  

Publisher: Duncker & Humblot GmbH‎

Publication year: 2008

E-ISBN: 9783428529377

P-ISBN(Paperback): 9783428129379

Subject:

Keyword: Rechts- und Staatswissenschaften

Language: GER

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Description

Gegenstand der Untersuchung ist die in der zeitgenössischen völkerstrafrechtlichen Rechtsprechung seit der Berufungsentscheidung des UN-Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) im Verfahren Prosecutor v. Duško Tadic aus dem Jahr 1999 in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückte Lehre vom Joint Criminal Enterprise. Diese dort erstmals vom ICTY explizit angewandte Doktrin hat ihren rechtsdogmatischen Ursprung im ENen Common Law und erfreut sich in der Spruchpraxis der Ad-hoc-Gerichte seither größter Beliebtheit, um den auf völkerstrafrechtlicher Ebene vorzufindenden Schwierigkeiten bei der Aufklärung und effektiven Verfolgung von Kollektiv- bzw. Massenverbrechen zu begegnen. Der Autor nimmt die Entscheidung im Tadic-Verfahren zum analytischen Ausgangspunkt und untersucht u.a., ob und inwieweit die im Urteil zitierten historischen Quellen geeignet sind, die von der Rechtsmittelkammer entwickelten Prinzipien zu stützen. Im Anschluss daran wird die Verankerung der Rechtsfigur im nationalen Recht von zehn ausgewählten Staaten des Common Law- und des Civil Law-Rechtskreises (England, Australien, Südafrika, Kanada, USA, Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich, Italien) untersucht. Nach einer kritischen Würdigung der Haftungsfigur folgen Überlegungen zur Frage ihrer Vereinbarkeit mit Artikel 25 Abs. 3 des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH-Statut) und Schlussbetrachtungen. Im Kern ist der Verfasser der Ansicht, dass es bei Anwendung des für die Zukunft des materiellen Völkerstrafrechts maßgeblichen IStGH-Statuts bereits de lege lata keines Rückgriffs auf die Grundsätze des JCE bedarf, weil die sog. »Führungstäter« regelmäßig als mittelbare Täter i.S.d. Artikels 25 Abs. 3 (a) 3. Fall IStGH-Statut oder nach den Grundsätzen der Vorgesetztenverantwortlichkeit gemäß Artikel 28 IStGH-Statut bestraft werden können, während die Organisations- und Ausführungstäter (allein) als Mittäter nach Artikel 25 Abs. 3 (a) 2. Fall IStGH-Statut zur Verantwortung zu ziehen sind.

Chapter

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

A. Einleitung

B. Entwicklung der Rechtsfigur des JCE

I. Die Tadić-Entscheidung des ICTY

1. Rechtstatsächlicher Hintergrund und Prozessgeschichte

2. Der zweite Grund des Cross Appeal der Staatsanwaltschaft

3. Die rechtlichen Ausführungen der Berufungskammer

4. Die Anwendung der Doktrin auf Tadic

II. Historische Vorbilder

1. Die Nürnberger Urteile

a) Der Hauptkriegsverbrecherprozess

b) Der Juristen-Prozess

c) Der Pohl-Prozess

d) Der Einsatzgruppen-Prozess

e) Zwischenergebnis

2. Die UNWCC-Verfahren

a) JCE-Kategorie I.

aa) Almelo Trial

bb) Trial of Holzer et al.

cc) Trial of Gustav Alfred Jepsen and Others

dd) Trial of Franz Schonfeld and Nine Others

ee) Ponzano Case

ff) Stalag Luft III Case

gg) Zwischenergebnis

b) JCE-Kategorie II.

aa) Dachau Trial

bb) Belsen Trial

cc) Hadamar Trial

dd) Velpke Children’s Home Trial

ee) Flossenburg Trial

ff) Mauthausen Trial

gg) Zwischenergebnis

c) JCE-Kategorie III.

aa) Essen Lynching Case

bb) Borkum Island Case

cc) Italienische (Nachkriegs-)Rechtsprechung

dd) Zwischenergebnis

3. Zusammenfassung

III. Die Rechtsprechung des ICTY/ ICTR nach Tadić

1. JCE-Kategorie I.

a) Prosecutor v. Furundzija (1998 / 2000)

b) Prosecutor v. Krstić (2001 / 2004)

c) Prosecutor v. Vasiljević (2002 / 2004)

d) Prosecutor v. Simić et al. (2003 / 2006)

e) Prosecutor v. Brdjanin (2004 / 2007)

f) Prosecutor v. Rwamakuba (2004 / 2006)

g) Prosecutor v. Ntakirutimana & Ntakirutimana (2003 / 2004)

h) Prosecutor v. Simba (2005 / 2007)

2. JCE-Kategorie II.

a) Prosecutor v. Kvocka et al. (2001 / 2005)

b) Prosecutor v. Krnojelac (2002 / 2003)

c) Prosecutor v. Limaj et al. (2005 / 2007)

3. JCE-Kategorie III.

a) Prosecutor v. Krstić (2001 / 2004)

b) Prosecutor v. Stakić (2003 / 2006)

4. Ergebnis

C. Rechtsvergleichende Analyse

I. Methode und Ziel der Untersuchung

II. Die einzelnen Länderberichte

1. Common Law-Länder

a) England

aa) Allgemeine Beteiligungsregeln

bb) Haftung aufgrund gemeinsamen Tatplanes

cc) Alternative Formen der Bekämpfung kollektiver Kriminalität

b) Australien

aa) Allgemeine Beteiligungsregeln

bb) Haftung aufgrund gemeinsamen Tatplanes

cc) Alternative Formen der Bekämpfung kollektiver Kriminalität

c) Südafrika

aa) Allgemeine Beteiligungsregeln

bb) Haftung aufgrund gemeinsamen Tatplanes

cc) Alternative Formen der Bekämpfung kollektiver Kriminalität

d) Kanada

aa) Allgemeine Beteiligungsregeln

bb) Haftung aufgrund gemeinsamen Tatplanes

cc) Alternative Formen der Bekämpfung kollektiver Kriminalität

e) USA

aa) Allgemeine Beteiligungsregeln

bb) Haftung aufgrund gemeinsamen Tatplanes

cc) Alternative Formen der Bekämpfung kollektiver Kriminalität

f) Zwischenergebnis

aa) Allgemeine Beteiligungsregeln

bb) Haftung aufgrund gemeinsamen Tatplanes

cc) Alternative Formen der Bekämpfung kollektiver Kriminalität

2. Civil Law-Länder

a) Deutschland

aa) Allgemeine Beteiligungsregeln

bb) Haftung aufgrund gemeinsamen Tatplanes

cc) Alternative Formen der Bekämpfung kollektiver Kriminalität

b) Frankreich

aa) Allgemeine Beteiligungsregeln

bb) Haftung aufgrund gemeinsamen Tatplanes

cc) Alternative Formen der Bekämpfung kollektiver Kriminalität

c) Spanien

aa) Allgemeine Beteiligungsregeln

bb) Haftung aufgrund gemeinsamen Tatplanes

cc) Alternative Formen der Bekämpfung kollektiver Kriminalität

d) Österreich

aa) Allgemeine Beteiligungsregeln

bb) Haftung aufgrund gemeinsamen Tatplanes

cc) Alternative Formen der Bekämpfung kollektiver Kriminalität

e) Italien

aa) Allgemeine Beteiligungsregeln

bb) Haftung aufgrund gemeinsamen Tatplanes

cc) Alternative Formen der Bekämpfung kollektiver Kriminalität

f) Zwischenergebnis

aa) Allgemeine Beteiligungsregeln

bb) Haftung aufgrund gemeinsamen Tatplanes

cc) Alternative Formen der Bekämpfung kollektiver Kriminalität

III. Zusammenfassende Vergleichsbetrachtung

1. Lösung mit Hilfe spezieller Tatbestände bzw. Delikte

2. Lösung mit Hilfe allgemeiner Zurechnungsregeln

a) Subjektive Haftungsvoraussetzungen

b) Objektive Haftungsvoraussetzungen

c) Behandlung von Exzesstaten

d) Die Anwendung der nationalen Zurechnungsregeln auf Tadić

3. Ergebnis

D. Kritische Würdigung

I. JCE vs. Nullum crimen sine lege-Grundsatz

II. JCE vs. In dubio pro reo-Grundsatz

III. JCE vs. Individualschuldgrundsatz

1. JCE-Kategorie I.

2. JCE-Kategorie II.

3. JCE-Kategorie III.

4. Ergebnis

IV. Notwendigkeit von Haftungsbegrenzungen

1. Objektive Haftungsbegrenzungen

2. Subjektive Haftungsbegrenzungen

3. Sonderfall „specific intent“

4. Ergebnis

E. Die Anwendung von JCE vor dem IStGH

I. Beteiligungsformen nach Artikel 25 Abs. 3 IStGH-Statut

II. Vereinbarkeit von JCE mit Artikel 25 Abs. 3 IStGH-Statut

1. JCE-Kategorie I.

2. JCE-Kategorie II.

3. JCE-Kategorie III.

III. Ergebnis

F. Abschlussbewertung (Thesen) und Ausblick

Literaturverzeichnis

I. Veröffentlichte Quellen

II. Andere Quellen

Rechtsprechungsverzeichnis

Sachwortregister

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