Chapter
A. Hintergrund: Europäisches Kartellrecht und -verfahren
B. Problemaufriss: Ermittlungen gegen Unternehmen durch die Kommission als Gemeinschaftsbehörde, Verfahrensstellung der betroffenen Unternehmen
C. Darstellungsweise / Gang der Untersuchung
Grundlagen: Verfahrensbezogener Grundrechtsstandard im Gemeinschaftsrecht
A. Positives Gemeinschaftsrecht und EU-Grundrechtscharta
B. Verfassungsrechte der Mitgliedstaaten
C. Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK)
D. Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte (IPBPR)
Erstes Kapitel: Das EG-Kartellermittlungsverfahren: Sanktionen und Ermittlungsbefugnisse
A. Charakter und Struktur des Verfahrens
I. Verwaltungsverfügungen und Zwangsgelder
II. Geldbußen, Art. 23 VO 1/2003
1. Höhe, Bemessung und Wirkung
2. Problem der Rechtsnatur
a) Verordnungswortlaut und Entstehungsgeschichte
b) Verständnis von Art. 23 Abs. 5 VO 1/2003
c) Strafe im engeren Sinne (Kriminalstrafe)
d) „Verwaltungsstrafe“ (sanction administrative)
f) Strafe im weiteren Sinne
3. Konsequenzen der Einordnung
C. Ermittlungsbefugnisse der Kommission
I. Ausgangssituation: Besonderheiten der Ermittlung in Wettbewerbssachen
II. System der Ermittlungsmaßnahmen im gegenwärtigen Verfahrensrecht
1. Grundsätze der VO 1/2003 für das Ermittlungsverfahren
a) Allgemeine Verfahrensprinzipien
b) Ermittlungsmaßnahmen und Anfangsverdacht
2. Auskunftsverlangen, Art. 18 VO 1/2003
b) Voraussetzungen und Reichweite der Ermittlungsmaßnahme
d) Mitwirkungspflichten der Betroffenen und Belehrungsvorschriften
aa) Einfaches Auskunftsverlangen
bb) Förmliche Auskunftsentscheidung
e) Beantwortung des Auskunftsverlangens, Art. 18 Abs. 4 VO
aa) Beantwortung durch Unternehmensinhaber und -vertreter
bb) Beantwortung durch Rechtsanwälte
f) Zusammenfassung, Problematik und Kritik
3. Befragung, Art. 19 VO 1/2003
a) Zweck, Voraussetzungen und Verfahren
b) Hinweispflichten und Zustimmungserfordernis
c) Aufzeichnung/Protokollierung
d) Pflicht zur Befragung angebotener Entlastungszeugen?
e) Zusammenfassung und Bewertung, praktische Bedeutung
4. Nachprüfungen, Art. 20 und 21 VO 1/2003
a) Grundsätzliches zum Nachprüfungsrecht
b) Nachprüfungen „bei Unternehmen“, Art. 20 VO 1/2003
aa) Systematik der Regelung: Prüfungsauftrag und Prüfungsentscheidung
bb) Reichweite der Befugnisse und Mitwirkungspflichten im Einzelnen
cc) Zwangsdurchsetzung, Beteiligung nationaler Behörden und Verfahren
c) Nachprüfungen „in anderen Räumlichkeiten“, Art. 21 VO 1/2003
bb) Umfang und Reichweite der Nachprüfungsbefugnis
cc) Nationaler Richtervorbehalt, Art. 21 Abs. 3
5. Überprüfung einzelner Wirtschaftszweige und Arten von Vereinbarungen, Art. 17 VO 1/2003
Zweites Kapitel: Rechtsberatung, anwaltlicher Beistand und Vertraulichkeitsprivileg
A. Recht auf freie Konsultation und Hinzuziehung von Rechtsberatern
B. Schutz der Vertraulichkeit und Zugriffsfreiheit juristischer Beratung und juristischen Schriftverkehrs (legal professional privilege)
I. Legal privilege im positiven Gemeinschaftsrecht: Entwicklung und Status quo
II. Grundlagen und Herleitung
1. Rechtstraditionen der Mitgliedstaaten
a) Vereinigtes Königreich und Common law-Jurisdiktionen
III. Gegenwärtige Handhabung im Gemeinschaftsrecht
1. Entscheidung „AM&S“ des EuGH vom 18. Mai 1982
2. Entscheidung „Hilti“ des EuG vom 4. April 1990
3. Haltung und Praxis der Kommission
IV. Kritikpunkte der Literatur
1. Ausschluss angestellter Juristen
2. Ausschluss EU-/EWR-auswärtiger Anwälte
V. Reformen im Sekundärrecht und Auswirkungen auf das LPP
1. Kartellverordnung 1/2003 – Verschärfung statt Lösung des Problems
a) Legalausnahmesystem (Art. 1 VO)
b) Ausweitung der Befragungsbefugnisse (Art. 19 und 20 VO)
c) Informationsaustausch im European Competition Network (Art. 12 VO)
2. Fusionskontrollverordnung 139/2004
VI. Kursänderung der Gerichte? Verfahren „Akzo/Akcros“: Stand und Erwartungen
2. Beschluss des PräsEuG vom 30. Oktober 2003
a) Verletzung des legal privilege
b) Prüfungsverfahren vor Ort
c) Dringlichkeit, Interessenabwägung und Ergebnis
3. Beschluss des PräsEuGH vom 27. September 2004
4. Erwartungen vor der Hauptsacheentscheidung des EuG
5. Urteil des EuG vom 17. September 2007
a) Prüfungsverfahren vor Ort und Rüge von Verfahrensverstößen
b) Ablehnung des materiellen Schutzes durch das LPP
aa) Schutz von Vorbereitungsunterlagen (preparatory documents)
bb) Schutz der Korrespondenz mit Unternehmensjuristen
c) Verletzung „fundamentaler Rechte“
6. Bewertung und Kritik der Ergebnisse des EuG
a) Prüfungsverfahren vor Ort
b) Schutz von Vorbereitungsunterlagen (preparatory documents)
c) Kein Privileg für Kommunikation mit Syndikusanwälten
aa) Auslegung und Anwendung von „AM&S“ durch das EuG
bb) Argument der Veränderungen in den Rechten der Mitgliedstaaten
cc) Argument der Veränderungen im Gemeinschaftsrecht
VII. Problemschwerpunkte und Lösungsansätze
1. Legal privilege und „Unabhängigkeit“ – Einbeziehung von Unternehmensjuristen und Syndikusanwälten?
a) Argumente für die Einbeziehung – Zusammenfassung
b) Gegenargumente – Zusammenstellung und Diskussion
c) Maßgaben für eine Lösung
d) Bewertung der Lösungsansätze
aa) Lösungsansätze aus der Diskussion zum nationalen deutschen Recht
bb) Anknüpfen an mitgliedstaatliche Anwaltszulassung und Standesregeln
cc) Einheitliches europäisches Berufsrecht für Unternehmensjuristen
dd) „Functional test“ nach US-Vorbild
2. Legal privilege und EU-Ausland – Einbeziehung EU-auswärtiger Anwälte und Juristen?
a) Problemstellung und gegenwärtige Rechtslage
b) Lösungsmöglichkeiten und Gegenargumente
3. Verfahren der Durchsetzung und Erstentscheidung
VIII. Eigene Stellungnahme
1. LPP für Unternehmensjuristen und Syndikusanwälte
b) Blockadehaltung der Kommission
c) Grundrecht auf Rechtsberatung als wahre Grundlage des LPP
d) Gegenargumente: Missbrauchsgefahr und Effizienz der Ermittlungen?
e) Kernaspekt der Berufsregeln und standesethischen Bindung
f) Ergebnis: Einbeziehung aller berufsethisch hinreichend gebundenen Rechtsberater
2. LPP für EU-auswärtige Rechtsanwälte und Juristen
IX. Zusammenfassung und Ergebnis
Drittes Kapitel: Auskunftsverweigerungsrecht und Selbstbelastungsfreiheit (nemo tenetur)
A. Grundlagen und Problemstellung
I. Inhalt und Reichweite des Schutzes
II. Herleitungsfrage (am Beispiel des deutschen Rechts)
III. Anwendbarkeit bei Kollektiven und juristischen Personen
IV. Zwischenergebnis und Relevanz im neuen EG-Kartellverfahren
B. Rechtslage im gegenwärtigen Gemeinschaftskartellrecht
I. Selbstbelastungsfreiheit im positiven Gemeinschaftsrecht
II. Gesetzgebungsgeschichte der Kartellverordnungen
III. Position des EuGH: „Orkem“ -Rechtsprechung – Analyse und Bewertung
1. Fälle „Orkem“ und „Solvay“
b) Klagegründe und Vorbringen der Parteien
c) Schlussplädoyer des Generalanwalts und kritische Auseinandersetzung
aa) Rechtmäßigkeit und Erforderlichkeit der Auskunftsverlangen
bb) Selbstbelastungsfreiheit
(1) Wortlaut der Kartellverordnung und Wille des Verordnungsgebers
(2) Rechte der Mitgliedstaaten
(3) IPBPR – Problematik der Anwendbarkeit und Auslegung
(4) EMRK – kritische Analyse vor dem Hintergrund der fortentwickelten Rechtsprechung des EGMR
cc) Fazit zum Plädoyer des Generalanwalts
d) Entscheidung des Gerichtshofs
aa) „Allgemeine Grundsätze des Gemeinschaftsrechts“
bb) „Rechte der Verteidigung“ als Einschränkung der Auskunftsbefugnis
cc) Differenzierung im Einzelnen
dd) Zusammenfassung und Kritik
2. Bestätigungen und weitere Entwicklung der Rechtsprechung
a) „Otto/Postbank“ (EuGH vom 10. November 1993)
b) „Société Générale“ (EuG vom 8. März 1995)
c) „PVC I“ (EuG vom 20. April 1999)
d) „Mannesmannröhren-Werke“ (EuG vom 20. Februar 2001)
e) „PVC II“ (EuGH vom 15. Oktober 2002)
f) „Tokai Carbon“ (EuG vom 29. April 2004)
g) „SGL Carbon“ (EuGH vom 29. Juni 2006)
3. Bewertung in der Literatur
C. Zusammenfassung und Maßgaben zur künftigen Handhabung im europäischen Kartellverfahren
II. Schlussfolgerungen aus dem IPBPR?
III. Zwingende Implikationen der EMRK in der Auslegung durch den EGMR
V. Ergebnis und Schlussthesen
Anhang: Rechtsstellung und anwaltliche Zulassungsfähigkeit von Unternehmensjuristen in den europäischen Staaten (Stand: Juli 2007)
I. „neue“ EU-Mitgliedstaaten (Beitritt 2004 bzw. 2007)
II. „alte“ EU-Mitgliedstaaten (Stand: Mai 2007)
III. EWR-Mitglieder (Stand: Mai 2007)
Sach- und Personenregister