Description
Sicherheit ist selbstverständlich. Erst aus dem Bewusstsein der Unsicherheit folgt das Bemühen um Sicherheit. Sicherheit kann bestehen in der Fähigkeit, einem Angriff zu widerstehen, und etwas weiter gefasst, der Freiheit von Furcht, oder in der Wahrnehmung der Planbarkeit der Welt. Sicherheit kann mithin enger oder weiter begriffen, an Demonstrationen von Stärke oder an komplexe Wahrnehmungen der Welt gebunden werden. Kleinschmidt zeigt, dass der Wandel des Sicherheitsbegriffs aufs engste geknüpft gewesen ist an Wahrnehmungen von Öffentlichkeit und Legitimität. Vom Mittelalter bis an das Ende des 18. Jahrhunderts fand die Analyse des Sicherheitsbegriffs im Rahmen von Theorien des Friedens statt. Erst seit der Wende zum 19. Jahrhundert gingen Theoretiker wie auch Praktiker der Politik dazu über, Sicherheit auf das Militärische zu begrenzen. Zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert war es das Ziel der Friedenstheorie, die Bedingungen für Sicherheit zu bestimmen. Erst im 19. Jahrhundert mutierte Sicherheit zum Element der Kriegstheorie.
Chapter
Kapitel 1: Sicherheit, Legitimität, Frieden und Völkerrecht
Kapitel 2: Öffentlichkeit, Legitimität und Sicherheit in der europäischen Tradition des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
II. Leben in Gruppen. Die Bereitstellung von Sicherheit und das Bringen von Schutz als Faktoren personenbezogener Macht
1. Die heterodynamische Verhaltensweise und der personenzentrierte Herrschaftsbegriff
2. Die Legitimität von Herrschaft
3. Der Begriff der Sicherheit
III. Leben in Mauern. Bereitstellung von Sicherheit und Bringen von Schutz als Zeugnis institutioneller Macht
1. Der raumbezogene Begriff von Herrschaft
2. Die Legitimität von Herrschaft
3. Der Begriff der Sicherheit
IV. Leben in Territorien. Der Erfolg in der Bereitstellung von Sicherheit und im Bringen von Schutz als Zeugnis institutioneller Macht
1. Das Wachstum der Bürokratien
2. Die Legitimität von Herrschaft
3. Der Begriff der Sicherheit
V. Leben in Staaten. Die Militarisierung der Sicherheit
1. Staatsentstehung als Absorption kollektiver Identitäten und Nationalisierung des politischen Raums
2. Die Legitimität von Herrschaft
3. Der Begriff der Sicherheit
Kapitel 3: Europäische und japanische Friedenslehren der Frühen Neuzeit im Vergleich
II. Allgemeine Theorien des Handelns
III. Die Anwendung der europäischen Handlungstheorie in den Friedenslehren und der Praxis des Friedensschließens
IV. Die Umsetzung der buddhistischen Handlungstheorie in japanischen Friedenslehren und der Praxis der internationalen Beziehungen
V. Schluss: Die Bedeutung frühneuzeitlicher europäischer und ostasiatischer Friedenslehren für die Gegenwart
Kapitel 4: Völkerrecht, Freihandel und Kolonialismus. Ungleiche Verträge, europäische Expansion und Staatensukzession im 19. und frühen 20. Jahrhundert
I. Einleitung: Freihandel, Völkerrecht, Kolonialismus und Staatensukzession
II. Souveränität, Reziprozität und Moral. Entstehung und Wandlungen der juristischen Fiktion der Gleichheit der souveränen Staaten
III. Europäische Expansion und völkerrechtliche Ungleichheit. Wandlungen des Verhältnisses der Ziele von Freihandelszwang und Kolonialherrschaft am Beispiel ungleicher völkerrechtlicher Verträge zwischen den USA und europäischen Staaten einerseits, China, Japan und Ozeanien andererseits
1. Freihandel und Kolonialismus um die Mitte des 19. Jahrhunderts
2. Der britisch-chinesische Vertrag von Nanjing und das Formular des Friedensvertrags
3. Anwendung des europäischen Rechts zwischenstaatlicher Verträge in Ostasien
4. Der amerikanisch-japanische Vertrag von Kanagawa
5. Der britisch-japanische Vertrag von Nagasaki
6. Der japanisch-russische und der japanisch-niederländische Vertrag
8. Der japanisch-preußische Vertrag
9. Der japanisch-schweizerische Vertrag
10. Die Folgeverträge von 1866 bis 1869
11. Zusammenfassung zu den Verträgen zwischen Japan und Staaten in Europa sowie den USA
12. Verträge zwischen Japan einerseits, China und Hawaii andererseits im Licht des europäischen Völkerrechts
13. Verträge zwischen europäischen Regierungen und Regierungen in Südostasien sowie Ozeanien
IV. Völkerrechtliche Verträge und militärische Gewalt in der Kolonialisierung Afrikas
V. Globalisierung der amerikanisch-europäischen Rechtssysteme, insbesondere des europäischen Völkerrechts