Ein Vergleich der Eingriffsschwellen im deutschen und US-amerikanischen Recht unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsprechung des U.S. Supreme Court bei Eingriffen in die Privatsphäre ( Schriften zum Internationalen Recht )

Publication series :Schriften zum Internationalen Recht

Author: Hessel   Tobias J.  

Publisher: Duncker & Humblot GmbH‎

Publication year: 2010

E-ISBN: 9783428532810

P-ISBN(Paperback): 9783428132812

Subject:

Keyword: Rechts- und Staatswissenschaften

Language: GER

Access to resources Favorite

Disclaimer: Any content in publications that violate the sovereignty, the constitution or regulations of the PRC is not accepted or approved by CNPIEC.

Description

Tobias J. Hessel vergleicht zunächst Grundlagen und Ausmaß eines allgemeinen Rechts auf Privatsphäre im deutschen und im US-amerikanischen Recht. Sodann stellt er klassische Schwellen für Eingriffe in das Recht auf Privatheit im deutschen und US-amerikanischen Recht gegenüber. Ausgangspunkt der Analyse ist die Untersuchung einiger seit den 1990er Jahren in Deutschland vorzufindender Tatbestände des Polizei- und Zollrechts sowie des Strafprozessrechts. Diese Tatbestände werden mit Kriterien aus der US-amerikanischen Rechtsprechung zum angemessenen Ausgleich von Sicherheit und individueller Freiheit verglichen. Der Autor stellt dabei die Rechtsprechungstradition des U.S. Supreme Courts, insbesondere zu der richtungsweisenden Entscheidung Terry vs. Ohio und den hierauf basierenden Folgeentscheidungen, anhand einzelner Beispielfälle dar, die die US-Rechtsprechung bis heute prägen. Die hierbei gefundenen Lösungsansätze werden sodann auf das deutsche Recht übertragen.

Chapter

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

A. Einleitung

I. Staatliche Ermittlungsbefugnisse auf dem Vormarsch?

II. Problemstellung

III. Gang der Darstellung

B. Verfassungsrechtliche Grenzen staatlicher Eingriffe in die Privatsphäre des Bürgers im deutschen Recht

I. Grundrechte als Abwehrrechte und Schutzauftrag

II. Der Schutz der Privatsphäre durch das Grundgesetz

1. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung

2. Das Recht auf Unverletzlichkeit der Wohnung

3. Grundrecht auf Unverletzlichkeit des Brief,- Post- und Fernmeldegeheimnisses

4. Exkurs: Unschuldsvermutung

III. Eingriffsschwellen für Eingriffe in die Privatsphäre im Strafprozess- und Gefahrenabwehrrecht

1. Anfangsverdacht bzw. hinreichender Anlass zum Tätigwerden im Sinne des § 208 Abs. 1 S. 1 Nr. 3 AO

a) Zulässiges Sammelauskunftsersuchen

b) Rasterfahndung der Steuerfahndung

c) Uneinheitliche Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs

d) Exkurs: Anonyme Tipps im niedersächsischen "Business Keeper Monitoring System"

2. Konkrete Gefahr

C. Verfassungsrechtliche Grenzen staatlicher Eingriffe in die Privatsphäre des Bürgers im amerikanischen Recht

I. Einleitung

II. Verfassungsrechtlich gewährleisteter Schutz vor staatlichen Eingriffen in die "Privatheit"

1. Vierter Zusatz zur Verfassung (4th Constitutional Amendment)

2. Umfang des Schutzes durch den vierten Zusatz zur Verfassung

a) Boyd v. United States (1886)

b) Die "expectation of privacy rule"

aa) Olmstead v. United States (1928)

bb) Katz v. United States (1967)

c) "Plain view doctrine"

aa) California v. Ciralo (1985)

bb) Florida v. Riley (1989)

cc) California v. Greenwood (1988)

dd) United States v. Tarazon-Silva (1997)

ee) Florida v. Rabb (2006)

ff) Kyollo v. United States (2001)

gg) Bond v. United States (2001)

3. Sanktionierung bei Nichteinhaltung der verfassungsrechtlich gebotenen Standards (exclusionary rule)

4. Viertes Amendment gewährt umfassendes "Recht auf Privatheit"

III. Eingriffe in das Recht auf Privatheit: Ermittlung der verfassungsrechtlich vorgegebenen Eingriffsschwellen

1. Wortlautauslegung

2. Historische Auslegung

3. Die Interpretation durch den Supreme Court

4. Das warrant preference-Modell

IV. Inhaltliche Anforderungen an die Qualität der zu Grunde liegenden Informationen

1. Inhaltliche Anforderungen an das Vorliegen von "probable cause"

a) Draper v. United States (1959)

aa) Sachverhalt

bb) Entscheidung des U.S. Supreme Court

b) Aguilar v. Texas (1964)

aa) Sachverhalt

bb) Entscheidung des U.S. Supreme Court

c) Spinelli v. United States (1969)

aa) Sachverhalt

bb) Entscheidung des U.S. Supreme Court

d) Illinois v. Gates (1983)

aa) Sachverhalt

bb) Vorangegangene Entscheidung des Illinois Supreme Court

cc) Mehrheitsvotum U.S. Supreme Court

dd) Minderheitsvotum

2. Hohe Anforderungen an die zu Grunde gelegten Tatsachen im US-amerikanischen Recht

V. Ausnahmen vom warrant-Erfordernis

1. Festnahme nach Beobachtung der Tat durch die Polizei

a) Atwater v. City of Lago Vista (2001)

aa) Sachverhalt

bb) Mehrheitsvotum

cc) Minderheitsvotum

b) Maryland v. Pringle (2003)

aa) Sachverhalt

bb) Entscheidung des U.S. Supreme Court

c) Praxisgerechte Ausnahme vom warrant-Erfordernis

2. Ausnahmen vom warrant-Erfordernis auf Grund der plain view exception

a) Coolidge v. New Hampshire (1971)

aa) Sachverhalt

bb) Entscheidung des U.S. Supreme Court

(1) Vorfrage: Erlass eines warrant durch die Staatsanwaltschaft

(2) Entwicklung der plain view exception

b) Arizona v. Hicks (1987)

aa) Sachverhalt

bb) Mehrheitsvotum

cc) Minderheitsvotum

c) "Plain view exception" als logische Begrenzung des Rechts auf Privatheit

3. Durchsuchungen im Zusammenhang mit der Festnahme des Betroffenen

a) Chimel v. California (1969)

aa) Sachverhalt

bb) Mehrheitsvotum

cc) Minderheitsvotum

b) United States v. Robinson (1973)

aa) Sachverhalt

bb) Mehrheitsvotum

cc) Minderheitsvotum

c) Mehrheitsvotum Chimel v. California als dogmatischer Bruch in der Rechtsprechung des U.S. Supreme Court

4. Automobile exception

a) Carroll v. United States (1925)

aa) Sachverhalt

bb) Mehrheitsvotum

cc) Minderheitsvotum

b) Brinegar v. United States (1949)

aa) Sachverhalt

bb) Mehrheitsvotum

cc) Minderheitsvotum

c) Begrenzte Relevanz der "automobile exception"

5. Abschließende Bewertung des warrant preference-Modells

D. Ermittlungen auf Grundlage mehrdeutiger bzw. neutraler tatsächlicher Anhaltspunkte

I. Befugnisse zu Ermittlungsmaßnahmen im Zollverwaltungsgesetz

1. Einleitung

2. Maßnahmen an der EU-Außengrenze

3. Maßnahmen im Binnenland

4. Maßnahmen gemäß § 12a ZollVG

5. § 10 Abs. 2 ZollVG als unbestimmte Ermächtigungsgrundlage

II. Eingriffe in den Schutzbereich des vierten Amendment auch ohne "probable cause" bei Vorliegen von "reasonable suspicion"

1. Terry v. Ohio (1968)

a) Sachverhalt

b) Entscheidung des U.S. Supreme Court

aa) Eingriff in das 4th Amendment

bb) Lösung auf der Grundlage von probable cause

cc) Möglichkeit des Einschreitens ohne probable cause

dd) Abstrakte Kriterien für reasonable suspicion

ee) Anwendung auf den konkreten Fall

2. Dogmatisch stimmiges Gefüge aus "warrant preference"- und "reasonableness"-Modell

3. Anwendung der Terry-Kriterien auf Sibron/Peters v. New York

a) Sachverhalt Sibron v. New York (1968)

b) Sachverhalt Peters v. New York (1968)

c) Voten des U.S. Supreme Court

aa) Mehrheitsvotum im Fall Sibron

bb) Zustimmendes Votum Justice Douglas im Fall Sibron

cc) Zustimmendes Votum Justice Harlan im Fall Sibron

dd) Abweichendes Votum Justice Black im Fall Sibron

ee) Mehrheitsvotum im Fall Peters

ff) Zustimmendes Votum Justice Harlan

d) Keine stringente Unterscheidung zwischen "warrant preference"- und "reasonableness"-Modell möglich

4. United States v. Sokolow (1989)

a) Sachverhalt

b) Entscheidung des United States Court of Appeals (9th Circuit)

c) Mehrheitsvotum des US. Supreme Court

d) Minderheitsvotum des Gerichts

e) Kategorisch bewertete Tatsachen als Rechtfertigung für einen Eingriff

5. United States v. Arvizu (2002)

a) Sachverhalt

b) Entscheidung des 9th Circuit Court

c) Entscheidung des U.S. Supreme Court

d) Einzel- oder Gesamtbetrachtung von Umständen

6. United States v. Wardlow (2000)

a) Sachverhalt

b) Mehrheitsvotum

c) Minderheitsvotum

d) Exkurs: Ethnische Minderheiten und Polizeitätigkeit

e) Bewertung mehrdeutiger Tatsachen

E. Ermittlungsmaßnahmen mit freiwilliger Kooperation des Betroffenen

I. Anhalten und Befragen von Personen gem. § 22 Abs. 1a BPolG

1. Einleitung

2. Präventive oder repressive Ausrichtung der Norm

3. Statuierung einer die Befugnis beschränkenden Eingriffsschwelle

a) Die Eingriffsschwellen im Einzelnen

b) Verhältnismäßigkeit der Norm

4. Scheinbare Begrenzung der unbestimmten Eingriffsmöglichkeiten durch § 22 Abs. 1a BPolG

II. Eingriffe in die Privatsphäre durch die Erhebung von DNA-Mustern

1. Einleitung

a) Fallbeispiel - Christina Nytsch (1998)

b) Fallbeispiel - Dresden und Umgebung (2006)

2. Erfordernis schriftlicher Einwilligung als dokumentierter Grundrechtsverzicht

a) Anfangsverdacht wegen Verweigerung der Einwilligung in den Test

b) Ausschluss der Freiwilligkeit durch gesellschaftlichen Druck

3. Statuierung einer Befugnis begrenzenden Eingriffsschwelle

4. Mangelnder Schutz der Privatsphäre bei Massengentests

III. Ermittlungen mit dem Einverständnis des Betroffenen in der Rechtsprechung des U.S. Supreme Court

1. United States v. Mendenhall (1980)

a) Sachverhalt

Sachverhalt

b) Mehrheitsvotum

c) Minderheitsvotum

d) "Free to decline" als Voraussetzung für Verzicht auf Privatheit

2. Florida v. Bostick (1991)

a) Sachverhalt

b) Mehrheitsvotum

c) Minderheitsvotum

d) Deutliche Anforderung an "free to decline"-Test

F. Ortsbezogene bzw. ereignisunabhängige allgemeine Ermittlungsmaßnahmen

I. Ereignisunabhängige Personenkontrollen nach deutschem Landesrecht

1. Einleitung

2. Landesverfassungsgerichtliche Überprüfungen der Norm

a) Landesverfassungsgericht Mecklenburg-Vorpommern

b) Bayerischer Verfassungsgerichtshof (2003)

c) Bayerischer Verfassungsgerichtshof (2006)

aa) Sachverhalt

bb) Entscheidungsgründe - Mehrheitsvotum

cc) Entscheidungsgründe - Sondervotum

3. Kein geringfügiger Eingriff auf Grundlage von Art. 13 Abs. 1 Nr. 5 BayPAG

II. Ereignisunabhängige Personenkontrollen nach amerikanischem Recht

1. Kontrollen im Straßenverkehr

a) Delaware v. Prouse (1979)

aa) Sachverhalt

bb) Mehrheitsvotum

cc) Minderheitsvotum

b) Michigan Department of State Police v. Sitz (1990)

aa) Sachverhalt

bb) Mehrheitsvotum

cc) Minderheitsvotum

c) Indianapolis v. Edmond (2000)

aa) Sachverhalt

bb) Mehrheitsvotum

cc) Minderheitsvotum

d) Strenge Anforderungen an verdachtslose Kontrollen

2. Präventive Drogenkontrollen

a) Vernonia School District 47J v. Acton (1995)

aa) Sachverhalt

bb) Entscheidung des U.S. Supreme Court

b) "Besondere Gewaltverhältnisse" als "special need"

3. "Repressive" Drogenkontrollen

a) Skinner v. Railway Labor Executives’ Association (1989)

aa) Sachverhalt

bb) Mehrheitsvotum

cc) Minderheitsvotum

dd) Abkehr von ausschließlich präventiver Zielrichtung

4. Zusammenfassende Bewertung der "ereignisunabhängigen Personenkontrollen nach amerikanischem Recht"

G. Fazit

Literaturverzeichnis

Sachregister

The users who browse this book also browse


No browse record.