Das System des gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts :Eine Darstellung der Haftungsdogmatik vor dem Hintergrund der dynamischen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes ( Hamburger Studien zum Europäischen und Internationalen Recht )

Publication subTitle :Eine Darstellung der Haftungsdogmatik vor dem Hintergrund der dynamischen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes

Publication series :Hamburger Studien zum Europäischen und Internationalen Recht

Author: Tietjen   Daniel  

Publisher: Duncker & Humblot GmbH‎

Publication year: 2010

E-ISBN: 9783428533381

P-ISBN(Paperback): 9783428133383

Subject:

Keyword: Rechts- und Staatswissenschaften

Language: GER

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Description

Entstehen auf Seiten Privater Schäden, weil ein Mitgliedstaat gegen europäisches Recht verstoßen hat, stellt sich die Frage nach einer Haftung dieses Staates. Der EuGH hat in zahlreichen Entscheidungen das System des gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts entwickelt, um einen effektiven Rechtsschutz bei Verstößen der Mitgliedstaaten gegen das Gemeinschaftsrecht zu gewährleisten. Das Richterrecht des EuGH bildet mangels Kodifikation auch nach Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon den alleinigen Maßstab für die Haftung der Mitgliedstaaten. Daniel Tietjen erfasst die relevanten Urteile und unterzieht sie einer systematischen Analyse. Während sich viele Entscheidungen in einer punktuellen Rechtsfortbildung erschöpfen, kommt anderen eine grundlegende Bedeutung zu. Zu nennen sind insbesondere die Urteile "Francovich u. a.", "Brasserie du Pêcheur u. Factortame", "Hedley Lomas", "Dillenkofer u. a.", "Köbler", "Traghetti del Mediterraneo", "A.G.M.-COS.MET" und "Danske Slagterier". Auf der Grundlage der Rechtsprechungsanalyse stellt der Autor den sowohl gemeinschaftsrechtlich als auch national geprägten Tatbestand der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung eingehend am Beispiel Deutschlands dar. Es wird aufgezeigt, welche Regelungen des deutschen Staatshaftungsrechts Anwendung finden können. In diesem Zusammenhang wird insbesondere das Problem der Reichweite vom Vorrang des Primärrechtsschutzes erörtert und die viel diskutierte Frage nach der Anspruchsgrundlage der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung behandelt. Ebenso widmet der Autor sich Fragen der prozessualen Durchsetzung des Haftungsanspruchs und des Regresses beim verantwortlichen Hoheitsträger. Durch die umfangreiche Darstellung der Haftungsdogmatik wird ein Beitrag für mehr Rechtsklarheit und -sicherheit im Umgang mit den staatshaftungsrechtlichen Vorgaben des EuGH geleistet.

Chapter

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

1. Teil: Einleitung

A. Gang der Darstellung

B. Terminologie

2. Teil: Die historische Entwicklung einer Haftung für hoheitliches Unrecht in Europa

3. Teil: Die Judikatur des EuGH zur gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung

A. Die Rechtsprechung des EuGH bis zum Urteil „Francovich u. a.“

B. Die Rechtsprechung des EuGH seit dem Urteil „Francovich u. a.“

I. Legislatives Unrecht

1. Grundlegende Urteile des EuGH

a) Das Urteil „Francovich u. a.“ von 1991 (Nichtumsetzung einer Richtlinie)

b) Das Urteil „Wagner Miret“ von 1993 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung)

c) Das Urteil „Faccini Dori“ von 1994 (Nichtumsetzung einer Richtlinie)

d) Das Urteil „Brasserie du pêcheur u. Factortame“ von 1996 (Gemeinschaftsrechtswidrigkeit nationaler Rechtsvorschriften)

e) Das Urteil „British Telecommunications“ von 1996 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung)

f) Das Urteil „Dillenkofer u. a.“ von 1996 (Nichtumsetzung einer Richtlinie)

g) Das Urteil „Denkavit u. a.“ von 1996 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung)

h) Das Urteil „Sutton“ von 1997 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung)

i) Das Urteil „Bonifaci u. a.“ von 1997 (Nichtumsetzung einer Richtlinie)

j) Das Urteil „Palmisani“ von 1997 (Nichtumsetzung einer Richtlinie)

k) Das Urteil „Konle“ von 1999 (Gemeinschaftsrechtswidrigkeit nationaler Rechtsvorschriften)

l) Das Urteil „Rechberger u. a.“ von 1999 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung)

m) Das Urteil „Stockholm Lindöpark“ von 2001 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung)

n) Das Urteil „Metallgesellschaft u. a.“ von 2001 (Gemeinschaftsrechtswidrigkeit nationaler Rechtsvorschriften)

o) Das Urteil „Paul u. a.“ von 2004 (Nichtumsetzung einer Richtlinie)

p) Das Urteil „Adeneler u. a.“ von 2006 (Nichtumsetzung einer Richtlinie)

q) Das Urteil „Test Claimants“ von 2006 (Gemeinschaftsrechtswidrigkeit nationaler Rechtsvorschriften)

r) Das Urteil „Robins u. a.“ von 2007 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung)

s) Das Urteil „Danske Slagterier“ von 2009 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung)

2. Weitere Urteile des EuGH

a) Nichtumsetzung von Richtlinien

b) Fehlerhafte Richtlinienumsetzung

c) Gemeinschaftsrechtswidrigkeit nationaler Rechtsvorschriften

II. Exekutives Unrecht

1. Grundlegende Urteile

a) Das Urteil „Hedley Lomas“ von 1996 (Gemeinschaftsrechtswidrige Verweigerung einer Ausfuhrgenehmigung)

b) Das Urteil „Comateb u. a.“ von 1997 (Gemeinschaftsrechtswidrige Abgabenerhebung)

c) Das Urteil „Norbrook Laboratories“ von 1998 (Aufstellen gemeinschaftsrechtswidriger Genehmigungsvoraussetzungen)

d) Das Urteil „Brinkmann I“ von 1998 (Fehlerhafte Auslegung des Gemeinschaftsrechts)

e) Das Urteil „Haim II“ von 2000 (Gemeinschaftsrechtswidrige Verweigerung einer Registereintragung)

f) Das Urteil „Gervais Larsy“ von 2001 (Gemeinschaftsrechtswidrige Rentenkürzung)

g) Das Urteil „A.G.M.-COS.MET“ von 2007 (Gemeinschaftsrechtswidrige Äußerungen eines Beamten)

2. Weitere Urteile

III. Judikatives Unrecht

1. Das Urteil „Köbler“ von 2003 (Gemeinschaftsrechtsverstoß eines letztinstanzlichen Gerichts)

2. Das Urteil „Traghetti del Mediterraneo“ von 2006 (Gemeinschaftsrechtsverstoß eines letztinstanzlichen Gerichts)

4. Teil: Das System des gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts

A. Die Entwicklung eines gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts

I. Die Rechtsfortbildungskompetenz des EuGH

II. Das systemwidrige Regelungsdefizit

1. Das Sanktionsdefizit im Gemeinschaftsrecht

2. Das gemeinschaftliche Rechtsschutzdefizit

III. Die Beseitigung des Regelungsdefizits

1. Die Methodik des EuGH

2. Die Argumentation des EuGH

a) Grundsatz eines effektiven Rechtsschutzes

b) Prinzip der praktischen Wirksamkeit

c) Grundsatz der Gemeinschaftstreue

d) Rechtsordnungen der Mitgliedstaaten

e) Grundsatz der außervertraglichen Haftung der Gemeinschaft

f) Grundsatz der einheitlichen Anwendung des Gemeinschaftsrechts

g) Allgemeines Völkerrecht

h) Europäische Menschenrechtskonvention

IV. Die Zulässigkeit der Rechtsfortbildung

1. Die Akzeptanz der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung in den Mitgliedstaaten

2. Die Rechtsqualität der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung

3. Die Grenzen der Rechtsfortbildung durch den EuGH

a) Horizontale und vertikale Kompetenzverteilung

b) Grundsatz der Gemeinschaftstreue

c) Subsidiaritätsprinzip

d) Wesentlichkeitsgrundsatz

e) Gebot der richterlichen Zurückhaltung

f) Dringlichkeit

g) Begründungserfordernis

B. Die gemeinschaftsrechtliche Haftungsbegründung

I. Die rechtliche Grundlage des Staatshaftungsanspruchs

1. Rechtsnatur

a) Gemeinschaftsrechtlicher Anspruch

b) Nationalrechtlicher Anspruch

c) Subsidiärer gemeinschaftsrechtlicher Anspruch

d) Stellungnahme

2. Konkrete Anspruchsgrundlagen

II. Die haftungsbegründenden Vorgaben des EuGH

1. Verletzte Gemeinschaftsrechtsnorm bezweckt die Verleihung subjektiver Rechte

a) Verhalten eines mitgliedstaatlichen Organs

aa) Abgrenzung zum Verhalten von Organen und Bediensteten der Gemeinschaft

bb) Abgrenzung zum Verhalten Privater

(1) Gemeinschaftsrechtsverstöße Privater

(2) Verstöße gegen staatliche Schutzpflichten

b) Gemeinschaftsrechtsverstoß

aa) Arten von Gemeinschaftsrechtsverstößen

(1) Legislatives Unrecht

(a) Verstöße gegen die Umsetzungsverpflichtung des Art. 249 Abs. 3 EG

(aa) Ablauf der Umsetzungsfrist

(bb) Unmittelbare Wirkung der verletzten Richtlinienbestimmung

(cc) Möglichkeit einer richtlinienkonformen Auslegung des nationalen Rechts

(b) Verstöße gegen die Grundfreiheiten

(aa) Die Vereinbarkeit nationaler Gesetze mit den Grundfreiheiten

(bb) Unmittelbare Anwendbarkeit und gemeinschaftsrechtskonforme Auslegung

(c) Sonstige Gemeinschaftsrechtsverstöße

(2) Exekutives Unrecht

(a) Verstöße gegen primäres Gemeinschaftsrecht

(b) Verstöße gegen sekundäres Gemeinschaftsrecht

(3) Judikatives Unrecht

(a) Letztinstanzlichkeit

(b) Verstöße gegen primäres und sekundäres Gemeinschaftsrecht

bb) Gemeinschaftsrechtswidrigkeit

(1) Die Feststellung der Rechtswidrigkeit beim Unterlassen

(2) Die Haftung für rechtmäßiges Verhalten

cc) Gemengelagen

dd) Verhältnis von Primär- und Sekundärrechtsverstößen

c) Verleihung subjektiver Rechte

aa) Subjektive Rechte bei Verstößen gegen die Umsetzungspflicht des Art. 249 Abs. 3 EG

bb) Subjektive Rechte bei sonstigen Gemeinschaftsrechtsverstößen

(1) Verstöße gegen primäres Gemeinschaftsrecht

(2) Verstöße gegen sekundäres Gemeinschaftsrecht

d) Zurechenbarkeit des Gemeinschaftsrechtsverstoßes

2. Hinreichend qualifizierter Gemeinschaftsrechtsverstoß

a) Legislatives und exekutives Unrecht

b) Judikatives Unrecht

3. Unmittelbarer Kausalzusammenhang

a) Schaden

b) Kausalität

III. Transformationsrechte und -pflichten der Mitgliedstaaten

IV. Der Vorrang der gemeinschaftsrechtlichen Haftungsvorgaben

1. Kollision von nationalem Recht mit den gemeinschaftsrechtlichen Haftungsvorgaben

2. Gemeinschaftsrechtskonforme Auslegung des nationalen Rechts

3. Unmittelbare Anwendung der gemeinschaftsrechtlichen Haftungsvorgaben

C. Die Ausgestaltung der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung in den Mitgliedstaaten

I. Die haftungsausfüllenden Vorgaben des EuGH

II. Die Ausgestaltung der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung in Deutschland

1. Das deutsche Staatshaftungsrecht

2. Die Anspruchsgrundlage der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung in Deutschland

a) Staatshaftungsansprüche des deutschen Rechts

b) Gemeinschaftsrechtlicher Staatshaftungsanspruch

c) Stellungnahme

3. Anspruchskonkurrenz

4. Die Anwendbarkeit deutscher Rechtsvorschriften im System des gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts

a) Die Anwendbarkeit materiellen Rechts

aa) Das Erfordernis der Drittbezogenheit

bb) Das Verschuldenserfordernis

cc) Die Subsidiaritätsklausel

dd) Die Richterprivilegien

(1) Das Richterprivileg des § 839 Abs. 2 S. 1 BGB

(2) Das ungeschriebene Richterprivileg

ee) Die Vorrangklausel

(1) Vorrang des Rechtsschutzes durch die Fachgerichte

(2) Vorrang außerordentlicher Rechtsbehelfe

(a) Verfassungsbeschwerde

(b) Individualbeschwerde

(c) Wiederaufgreifens- und Wiederaufnahmeverfahren

(d) Vertragsverletzungsverfahren

ff) Die Schadensersatzregelungen

(1) Art des Schadensersatzes

(2) Umfang des Schadensersatzes / Zinsen

gg) Die Mitverschuldensregelung

hh) Die Verjährungsregelung

(1) Anwendbarkeit der §§ 195, 199 Abs. 1 BGB

(2) Verjährungsbeginn bei Gemeinschaftsrechtsverstößen

(3) Hemmung und Unterbrechung der Verjährung

ii) Sonstige Haftungsbeschränkungen

b) Die Anwendbarkeit formellen Rechts

aa) Die Regelung der Aktivlegitimation

bb) Die Regelung der Passivlegitimation

cc) Die Rechtswegbestimmung

dd) Die Zuständigkeitsvorschriften

c) Die Anwendbarkeit von Regressvorschriften

aa) Der Regress des Gesamtstaates beim verantwortlichen Verwaltungsträger

(1) Regressansprüche des Bundes gegen die Länder

(2) Regressansprüche des Bundes gegen sonstige juristische Personen des öffentlichen Rechts

bb) Der Regress beim verantwortlichen Amtsträger

III. Die Ausgestaltung der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung in anderen Mitgliedstaaten

1. Vereinigtes Königreich

2. Frankreich

D. Reformbedarf in den Mitgliedstaaten

I. Deutschland

1. Pflicht zur Anpassung des deutschen Staatshaftungsrechts

2. Kodifikation eines speziellen Haftungstatbestands für Gemeinschaftsrechtsverstöße

II. Andere Mitgliedstaaten

5. Teil: Rechtsprechungsentwicklungen in Deutschland

A. Aktuelle Urteile deutscher Gerichte

B. Die „Schrottimmobilien“-Fälle

6. Teil: Schlussbetrachtung

A. Ergebnisse

B. Prüfungsschema

Literaturverzeichnis

Sachverzeichnis

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