Die Verantwortlichkeit der Mitarbeiter privater Militär- und Sicherheitsunternehmen nach Art. 8 ICC-Statut :Zugleich ein Beitrag zum Sonderdeliktscharakter von Kriegsverbrechen ( Beiträge zum Internationalen und Europäischen Strafrecht )

Publication subTitle :Zugleich ein Beitrag zum Sonderdeliktscharakter von Kriegsverbrechen

Publication series :Beiträge zum Internationalen und Europäischen Strafrecht

Author: Menz   Simon  

Publisher: Duncker & Humblot GmbH‎

Publication year: 2011

E-ISBN: 9783428535170

P-ISBN(Paperback): 9783428135172

Subject:

Keyword: Rechts- und Staatswissenschaften

Language: GER

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Description

Seit dem Ende des Kalten Krieges hat mit der Privatisierung von bewaffneten Konflikten in Form des outsourcing militärischer und sicherheitsbezogener Tätigkeiten eine neue Ära begonnen. Diese Entwicklung stellt zwar zunehmend das staatliche Gewaltmonopol in Frage, sie ist aber nicht mehr aufzuhalten, da sich dieser riesige Markt für private Militärdienstleistungen schon längst fest etabliert hat. Die Mitarbeiter privater Militär- und Sicherheitsunternehmen (PMCs/PSCs) umgibt hierbei ein gewisses Mysterium, das maßgeblich durch die vielen Gerüchte um ihre Straflosigkeit und die angebliche "Grauzone", in der sie sich bewegen sollen, genährt wird. Die Untersuchung konnte allerdings aufzeigen, dass grundsätzlich zumindest das existierende völkerstrafrechtliche Regelungsregime ausreichend ist, um Kriegsverbrechen durch PMC/PSC-Angehörige angemessen zu sanktionieren. Obwohl sie überwiegend den Status einer Zivilperson im humanitären Völkerrecht einnehmen, sind sie dennoch an die in Art. 8 Abs. 2 ICC-Statut aufgeführten Kriegsverbrechenstatbestände gebunden. Zudem bietet Art. 28 ICC-Statut grundsätzlich die Möglichkeit auch die Geschäftsführung der Unternehmen für Kriegsverbrechen ihrer Mitarbeiter zur Verantwortung zu ziehen. Die Jurisdiktionsgewalt des ICC ist allerdings, insbesondere durch das Komplementaritätsprinzip, empfindlich eingeschränkt.

Chapter

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

A. Problemstellung

B. Gang der Untersuchung

Erstes Kapitel: Begriffsbestimmung

A. Sicherheitsunternehmen

B. Militärunternehmen

Zweites Kapitel: Der völkerrechtliche Status der Mitarbeiter

A. Der internationale bewaffnete Konflikt

I. Kombattanten

1. De-iure-Kombattanten

a) Allgemeine Voraussetzungen

b) Zusätzliche Voraussetzungen

aa) Art. 4 A Abs. 2 GA III

bb) Änderungen durch das ZP I

(1) Art. 43 ZP I

(2) Art. 44 ZP I

c) Zwischenergebnis

2. De-facto-Kombattanten

a) Personenkategorien

aa) Art. 43 Abs. 1 ZP I

(1) Organisierte Gruppe oder Einheit

(2) Bewaffnet

(a) Unmittelbare Teilnahme an Feindseligkeiten

(aa) Feindseligkeiten

(bb) Unmittelbare Teilnahme

(b) Ausrichtung der PMCs/PSCs

(aa) Military Provider Firms

(bb) Private Security Companies

(cc) Military Consultant Firms

(dd) Military Support Firms

bb) Art. 4 A Abs. 2 GA III

b) Verbindung zu einer Konfliktpartei

aa) Allgemein

(1) Bei staatlichen Auftraggebern

(2) Bei nicht-staatlichen Auftraggebern

bb) „Faktische Unabhängigkeit“

c) Verantwortliche Person bzw. Führung

aa) Jurisdiktion der Militärgerichtsbarkeit

bb) Ordentliche Gerichtsbarkeit

d) Unterscheidungszeichen und Waffen offen tragen

aa) Grundsatz

bb) Ausnahme

e) Einhaltung des Völkerrechts

3. Zwischenergebnis

II. Zivilisten

1. Grundsätzlich

2. Spezialfall des Art. 4 A Abs. 4 GA III

III. Söldner

IV. Illegitime oder Quasi-Kombattanten

V. Zwischenergebnis

B. Der nicht-internationale bewaffnete Konflikt

I. Innere Unruhen und Spannungen

II. Gemeinsamer Art. 3 GA

1. Territorialer und parteibezogener Anwendungsbereich

2. Abgrenzung zum rein internen Konflikt

III. Art. 1 ZP II

1. Anwendungsbereich

2. Verhältnis zum gemeinsamen Art. 3 GA

IV. Art. 8 Abs. 2 lit. f.) S. 2 ICC-Statut

V. Kombattantenstatus

1. Traditionelles Völkerrechtsverständnis

a) Fehlender Kombattantenstatus

b) Existenz einer zweiten statusrechtlichen Gruppe neben Zivilisten

2. Art. 8 Abs. 2 lit. e.) ix.) ICC-Statut

a) Auslegung der Norm

b) Weitere Argumente für die Anerkennung eines Kombattantenstatus

VI. Der Status von privaten Mitarbeitern

1. Gemeinsamer Art. 3 GA

2. Art. 8 Abs. 2 lit. f.) S. 2 ICC-Statut und Art. 1 Abs. 1 ZP II

C. Gemischte Konflikte

D. Ergebnis und Konsequenzen

Drittes Kapitel: Die völkerstrafrechtliche Verantwortlichkeit

A. Die individuelle Verantwortlichkeit für Kriegsverbrechen

I. Begriffsbestimmung

II. Sonderdeliktscharakter

1. Begriffserklärung und Bedeutung

2. Wortlaut der Statuten internationaler Straftribunale

3. Militärhandbücher, Gesetzgebung und nationale Rechtsprechung

4. Stand der Wissenschaft

5. Historische Entwicklung des Täterbegriffs in der Rechtsprechung

a) Nürnberg

aa) Der Hauptkriegsverbrecherprozess

(1) Relevante Verfahren

(2) Analyse

bb) Die Nachfolgeprozesse

(1) Die zwölf Nürnberger Nachfolgeprozesse

(2) Weitere Nachfolgeprozesse

(3) Analyse

(a) Die zwölf Nürnberger Nachfolgeprozesse

(b) Die anderen relevanten Nachfolgeprozesse

b) Tokio

aa) Relevante Urteile

bb) Analyse

c) (Ex-)Jugoslawien

aa) Der Fall Tadić

bb) Folgeurteile

cc) Analyse

d) Ruanda

aa) Urteil der Hauptverfahrenskammer im Fall Akayesu

(1) Rechtsausführungen

(2) Folgeurteile

bb) Urteil der Berufungskammer im Fall Akayesu

(1) Rechtsausführungen

(2) Folgeurteile

cc) Analyse

6. Fazit

a) Auslegung des humanitären Völkerrechts

aa) Wortlaut

bb) Historie

cc) Systematik

dd) Teleologische Auslegung

b) Konsequenzen

aa) Situation bei PMCs/PSCs

bb) Auswirkungen auf Beteiligungsformen

7. Zwischenergebnis

III. Art. 8 ICC-Statut

1. Die übergreifenden Voraussetzungen des Art. 8 ICC-Statut

a) Bewaffneter Konflikt

aa) Internationaler Charakter

bb) Nicht-internationaler Charakter

(1) Art. 8 Abs. 2 lit. d.) und f.) S. 1 ICC-Statut

(2) Art. 8 Abs. 2 lit. c.) ICC-Statut

(3) Art. 8 Abs. 2 lit. f.) S. 2 ICC-Statut

(a) Wortlaut

(b) Historie

(c) Systematik

(d) Teleologische Auslegung

b) Zeitlicher und örtlicher Anwendungsbereich

c) Kriegsverbrechen als Teil eines Planes oder einer Politik

d) Potentieller Täterkreis

aa) Verbindung zu einer Konfliktpartei

bb) Begehungszusammenhang

e) Subjektiver Tatbestand

aa) Art. 30 ICC-Statut

bb) Sonderregelungen

(1) Strafbarkeitserweiterungen

(2) Strafbarkeitsverengungen

f) Zwischenergebnis

2. Aktuelle Beispielsfälle aus der Praxis unter Art. 8 Abs. 2 ICC-Statut

a) Geschützter Personen- und Objektkreis bei Kriegsverbrechen

b) Der Skandal von Abu Ghraib

aa) Internationaler Konflikt

(1) Art. 8 Abs. 2 lit. a.) ii.) ICC-Statut

(2) Art. 8 Abs. 2 lit. a.) iii.) ICC-Statut

(3) Art. 8 Abs. 2 lit. a.) vii.) ICC-Statut

(4) Art. 8 Abs. 2 lit. b.) xxi.) ICC-Statut

(5) Art. 8 Abs. 2 lit. b.) xxii.) ICC-Statut

bb) Nicht-internationaler Konflikt

(1) Art. 8 Abs. 2 lit. c.) i.) ICC-Statut

(2) Art. 8 Abs. 2 lit. c.) ii.) ICC-Statut

(3) Art. 8 Abs. 2 lit. e.) vi.) ICC-Statut

c) Tötung von Zivilisten

aa) Internationaler Konflikt

(1) Art. 8 Abs. 2 lit. a.) i.) ICC-Statut

(2) Art. 8 Abs. 2 lit. b.) i.) ICC-Statut

bb) Nicht-internationaler Konflikt

(1) Art. 8 Abs. 2 lit. c.) i.) ICC-Statut

(2) Art. 8 Abs. 2 lit. e.) i.) ICC-Statut

d) Vortäuschen eines zivilen Status

aa) Internationaler Konflikt: Art. 8 Abs. 2 lit. b.) xi.) ICC-Statut

bb) Nicht-internationaler Konflikt: Art. 8 Abs. 2 lit. e.) ix.) ICC-Statut

e) Zwischenergebnis

3. Jurisdiktion des ICC

a) Zuständigkeit

aa) „Ratione personae“

bb) „Ratione materiae“

cc) „Ratione temporis“

dd) „Ratione loci“

b) Komplementaritätsgrundsatz

aa) Mangelnder Wille oder Fähigkeit zu Strafverfolgung

bb) Besondere Schwere der Sache

c) Amnestien

aa) De-facto-Amnestie

bb) De-iure-Amnestie

IV. Ergebnis

B. Die Verantwortlichkeit der Unternehmen als juristische Person

C. Die Verantwortlichkeit der Geschäftsführung

I. Vorgesetztenstellung

1. Militärische Vorgesetzte

2. Zivile Vorgesetzte

a) Allgemein

b) Restriktive Auslegung

aa) Anforderungen an die Einrichtung bzw. das Unternehmen

bb) Tatsächliche Führungsgewalt und Kontrolle

c) Art. 28 lit. b.) ii.) ICC-Statut

II. Pflichtwidriges Unterlassen

1. Das Völkerrechtsverbrechen wurde noch nicht begangen

2. Das Völkerrechtsverbrechen wurde schon begangen

3. Erforderlichkeit und Angemessenheit

a) Konkrete Gegenmaßnahmen

aa) Die Pflicht zu „verhindern“

bb) Die Pflicht zu „unterbinden“

cc) Die Pflicht „vorzulegen“

b) Allgemeine Kontrollpflicht

III. Kausalzusammenhang

IV. Subjektive Tatseite

1. Militärischer Vorgesetzter

a) „Had reason to know“

b) „Should have known“

2. Zivile Vorgesetzte

3. Nachweis

V. Ergebnis

Viertes Kapitel: Abschlussbewertung

A. Zusammenfassung der Ergebnisse

I. Der völkerrechtliche Status

II. Der „Sonderdeliktscharakter“ von Kriegsverbrechen

III. Verantwortlichkeit nach Art. 8 ICC-Statut

IV. Haftung der Geschäftsführung nach Art. 28 ICC-Statut

B. Bewertung

Literaturverzeichnis

Personen- und Sachwortverzeichnis

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