Legitimation der Errichtung des Obersten Irakischen Strafgerichtshofs (ursprünglich Irakisches Sondertribunal) ( Beiträge zum Internationalen und Europäischen Strafrecht )

Publication series :Beiträge zum Internationalen und Europäischen Strafrecht

Author: Pirmurat   Said  

Publisher: Duncker & Humblot GmbH‎

Publication year: 2012

E-ISBN: 9783428539536

P-ISBN(Paperback): 9783428139538

Subject:

Keyword: Rechts- und Staatswissenschaften

Language: GER

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Description

Said Pirmurat liefert eine grundlegende, kritische Analyse der Rechtmäßigkeit des Irakischen Sondertribunals bzw. des Obersten Irakischen Strafgerichtshofs nach Völkerrecht sowie nationalem Recht. Ein weiterer Schwerpunkt ist die völkerrechtliche Legitimation des dritten Golfkriegs, einschließlich der Frage, ob der Angriffskrieg der USA die Voraussetzungen des Verbrechens der Aggression erfüllte. Außerdem beschäftigt sich Pirmurat mit der Rechtmäßigkeit der Todesstrafe im Allgemeinen und in Bezug auf Saddam Hussein im Besonderen. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass der dritte Golfkrieg nach Völkerrecht nicht rechtmäßig war. Auch für das Irakische Sondertribunal gab es weder nach Völkerrecht noch nach irakischem Recht eine Legimitation. Weiterhin stellte die Verhängung der Todesstrafe gegen Saddam Hussein einen Verstoß gegen das $alex mitior-$zPrinzip dar.

Chapter

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Einleitung

A. Historischer Hintergrund

B. Erkenntnisinteresse

C. Methodisches Vorgehen

Erstes Kapitel: Rechtsgeschichte der irakischen Sonder- und Ausnahmegerichte

A. Die Sonder- und Ausnahmegerichte nach der Revolution vom 14. Juli 1958

B. Die Sonder- und Ausnahmegerichte nach dem Putsch vom Februar 1963

C. Die Sonder- und Ausnahmegerichte nach dem Putsch vom 18. November 1963

D. Die Ausnahmegerichte nach dem Putsch vom Juli 1968

E. Gerichte der Staatssicherheit

I. Gründung der Staatssicherheitsgerichte

II. Die Zuständigkeit der Staatssicherheitsgerichte

Zweites Kapitel: Verbrechen des Saddam-Regimes und erste Überlegungen zu dessen Bestrafung

A. Verbrechen des Saddam-Regimes

I. Verbrechen gegen das irakische Volk

1. Verbrechen gegen Kurden

a) Vertreibung der Faili-Kurden

b) Verschleppung Angehöriger des kurdischen Barzani-Stammes

c) Giftgasangriff auf die kurdische Stadt Halabdscha

d) Massenmord an der kurdischen Bevölkerung im Rahmen der sogenannten Anfal-Kampagne 1986–1988

2. Verbrechen gegen Schiiten

a) Strafmaßnahmen gegen den schiitischen Ort Dujail nach fehlgeschlagenem Attentatsversuch 1982

b) Niederschlagung des Schiitenaufstandes

c) Umweltzerstörung im südirakischen Marschland, um den rebellischen Arabern die Lebensgrundlage zu entziehen

d) Ermordung religiöser Führer

3. Verbrechen gegen die politische Opposition

4. Verbrechen gegen religiöse Minderheiten

a) Verbrechen gegen Yeziden

b) Verbrechen gegen Christen

c) Verbrechen gegen Juden

d) Verbrechen gegen Mandäer

II. Verbrechen gegen Nachbarstaaten

1. Angriffskrieg gegen den Iran

2. Invasion Kuwaits

3. Raketenangriff auf Israel

B. Überlegungen zur strafrechtlichen Verfolgung des Saddam-Regimes

I. Das Projekt der INDICT

II. Das Projekt der Transitional Justice

III. Die Phase ab April 2003

IV. Die Phase ab Dezember 2003

Drittes Kapitel: Hintergrund und Entstehungsgeschichte des Irakischen Tribunals

A. Die Ausgangslage vor dem Krieg

B. Einmarsch in den Irak

C. Legitimation des Krieges

I. Ermächtigung aufgrund von UN-Resolutionen

1. Ermächtigung durch UN-Resolution 678

2. Die Ermächtigung durch SR 1441

II. Selbstverteidigungsrecht

III. Gewohnheitsrechtliches Selbstverteidigungsrecht

IV. Interventionsverbot

V. Ergebnis

D. Die individuelle strafrechtliche Verantwortlichkeit bezüglich des Verbrechens der Aggression

Viertes Kapitel: Darstellung des Statuts des Obersten Irakischen Strafgerichtshofs (Iraqi High Criminal Court, hiernach: IHCC)

A. Einleitung

B. Organe des Tribunals

I. Die Kammern

1. Strafkammer Art. 3 Abs. 4B und nach Art. 4 Gesetz Nr. 10 (2005)

2. Untersuchungsrichter nach Art. 3 Abs. 1C, Art. 4 und Art. 8 des Gesetzes Nr. 10 (2005)

II. Staatsanwaltschaft nach Art. 3 Abs. 2, Art. 4 und Art. 9 Gesetz Nr. 10 (2005)

III. Revisionsausschuss nach Art. 3 Abs. 1A und Abs. 4A Gesetz Nr. 10 (2005)

IV. Präsidium nach Art. 3 Abs. 4A und Art. 7 Gesetz Nr. 10 (2005)

V. Ausschuss für die Angelegenheiten der Richter und Staatsanwälte nach Art. 6 Abs. 1 und 2 Gesetz Nr. 10 (2005)

VI. Gerichtsverwaltung nach Art. 3 Abs. 3 und Art. 10 Gesetz Nr. 10 (2005)

C. Zuständigkeiten

I. Formelle Zuständigkeit

1. Zeitliche Zuständigkeit nach Art. 1 Abs. 2 Gesetz Nr. 10 (2005)

2. Räumliche Zuständigkeit nach Art. 1 Abs. 2 Gesetz Nr. 10 (2005)

3. Personelle Zuständigkeit nach Art. 1 Abs. 2 Gesetz Nr. 10 (2005)

II. Materielle Zuständigkeit

1. Allgemeine Grundsätze

a) Nullum crimen-Grundsatz

b) Ne bis in idem

c) Individuelle strafrechtliche Verantwortlichkeit

d) Beteiligungsformen und Versuch

e) Vorgesetztenverantwortlichkeit

f) Straffreistellungsgründe ("Defences")

2. Verbrechen

a) Völkermord Art. 11 Gesetz Nr. 10 (2005)

b) Verbrechen gegen die Menschlichkeit nach Art. 12 Gesetz Nr. 10 (2005)

c) Kriegsverbrechen nach Art. 13 Gesetz Nr. 10 (2005)

d) Verletzung der irakischen Gesetze nach Art. 14 Gesetz Nr. 10 (2005)

D. Strafen

E. Verfahrensrecht und Beweisregeln

I. Anweisungen zur Durchführung des Gesetzes

1. Verteidigerbüro

2. Opfer- und Zeugeneinheit

3. Allgemeine Maßnahmen

II. Ermittlungsverfahren

1. Staatsanwaltschaft

2. Untersuchungsrichter

III. Hauptverfahren

IV. Rechtsmittelverfahren

1. Revision

2. Wiederaufnahmeverfahren

V. Adhäsionsverfahren

1. Voraussetzungen

2. Prozessuale Wirkung/Verfahren

3. Entscheidung des Gerichts

a) Absehen von einer Entscheidung

b) Stattgebende Entscheidung

c) Rechtsstellung des Verletzten

d) Vollstreckung

e) Erfahrungen mit dem Adhäsionsverfahren

VI. Nichtirakische Berater und Experten

F. Allgemeine Bestimmungen

I. Sitz und Sprache

II. Konkurrenz zu nationalen allgemeinen Strafgerichten

III. Zivilrechtliche Immunität

IV. Finanzierung

V. Jahresbericht

VI. Arbeitsrechtliche Bestimmungen

VII. Garantien für den Angeklagten

G. Beendigung der Arbeit des IHCC

Fünftes Kapitel: Standortbestimmung des Obersten Irakischen Strafgerichtshofs bezüglich internationaler und gemischter Tribunale

A. Einleitung

B. Kategorien

C. Nationale Gerichte

D. Internationale Gerichte

I. Nürnberger Tribunal

II. Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien

III. Ständiger Internationaler Strafgerichtshof

E. Gemischte Tribunale

I. Einleitung

II. Special Court for Sierra Leone

III. Das Sondertribunal für den Libanon

IV. Die Sonderkammern von Ost-Timor

F. Einordnung des IHCC

Sechstes Kapitel: Rechtmäßigkeit der Errichtung des Irakischen Sondertribunals

A. Rechtmäßigkeit des Gesetzes Nr. 1 von 2003

I. Rechtsgrundlage des Gesetzes Nr. 1 von 2003

II. Rechtmäßigkeit der CPA-Verordnung Nr. 48

1. Gesetze und Gebräuche des Krieges

a) Haager Abkommen

b) Das IV. Genfer Abkommen

aa) Ausnahmen vom Verbot der Gesetzgebung

bb) Aufrechterhaltung ordentlicher Verwaltungdes besetzten Gebiets

cc) Gewährleistung der Sicherheit, sowohl der Besatzungsmacht als auch der Mitglieder und des Eigentums der Besatzungsstreitkräfte

2. Resolutionen 1483, 1500 und 1511 von 2003

a) UN-Resolution Nr. 1483

b) UN-Resolution Nr. 1500

c) UN-Resolution Nr. 1511

III. Völkerrechtliche Befugnis des Irakischen Regierungsrats (Interim Governing Council, IGC) zum Erlass des Gesetzes Nr. 1 von 2003

IV. Die Legitimation der Interimsregierung zur Ratifizierung des Gesetzes Nr. 1 (2003)

1. Gesetze und Gebräuche des Krieges

2. UN-Resolution Nr. 1546

V. Befugnis der irakischen Regierung von 2005 zur Genehmigung des Gesetzes Nr. 1 von 2003 und zum Erlass des Gesetzes Nr. 10 von 2005

B. Rechtmäßigkeit des Gesetzes Nr. 10 von 2005

I. Formelle Rechtmäßigkeit

1. Verstoß gegen das Gesetzgebungsverfahren

2. Vereinbarkeit mit Art. 95 der irakischen Verfassung von 2005 bzw. Art. 15 i der Übergangsverfassung von 2004 (Verbot von Sondergerichten)

II. Materielle Rechtmäßigkeit

1. nullum crimen sine lege, nulla poena sine lege

a) Lex scripta oder das Verbot von Gewohnheitsrecht

b) Lex certa oder Bestimmtheitsprinzip

c) Lex stricta oder Analogieverbot

d) Lex praevia oder Rückwirkungsverbot

aa) Völkermord [Art. 11 des Gesetzes Nr. 10 (2005)]

bb) Kriegsverbrechen

cc) Verbrechen gegen die Menschlichkeit

III. Strafen

1. Bestimmtheit der Strafen

2. Grundsätzliche Möglichkeit der Verhängung der Todesstrafe

a) Die Geschichte der Todesstrafe im Irak

b) "Suspendierung" der Todesstrafe durch die CPA Verordnung Nr. 7

c) Wiedereinführung durch die irakische Übergangsregierung

d) Die Haltung der Ersten Strafkammer und der Revisionskammer bezüglich der Frage der Todesstrafe (Entscheidung der Straf- und Revisionskammer)

e) Die Haltung der normalen Gerichte im Irak bezüglich der Frage der Todesstrafe (Entscheidung der normalen Gerichte)

f) Verstoß gegen lex mitior-Grundsatz

IV. Immunität

Zusammenfassung

Anhang 1: Arbeitsübersetzung des Verfassers (keine amtliche Übersetzung)

Anhang 2: Coalition Provisional Authority Order No. 48

Anhang 3: Interviews

Literatur- und Quellenverzeichnis

Sachverzeichnis

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