Chapter
Teil 2: Dogmatische Grundlagen zum Rechtsschutz bei Verfahrensfehlern
A. Der Stellenwert des Verwaltungsverfahrens – Spannungsfeld zwischen der traditionell „dienenden Funktion“ desVerwaltungsverfahrens und der Stärkung des Verfahrensgedankens durch das Europarecht
I. Die ‚dienende Funktion‘ des Verwaltungsverfahrens
II. Nicht zu vernachlässigende Bedeutung des Verwaltungsverfahrens
III. Europarechtliche Stärkung des Verwaltungsverfahrens
B. Klassifizierung der Verfahrensrechte im Hinblick auf den subjektiven Rechtsschutz
C. Absolute Verfahrensrechte
I. Von der Rechtsprechung anerkannte Fallgruppen und allgemeine Kriterien zur Bestimmung absoluter Verfahrensrechte
II. Das Beteiligungsrecht der Naturschutzverbände nach dem Bundesnaturschutzgesetz
III. Das Beteiligungsrecht der Gemeinden im Verfahren nach § 6 LuftVG
V. Bewertung der Figur des absoluten Verfahrensrechts
1. Dogmatische Defizite der Rechtsprechung
2. Erfordernis einer dogmatischen Neuorientierung – Entwicklungspotenzial und Grenzen des absoluten Verfahrensrechts
D. Relative Verfahrensrechte
I. Allgemeine Kriterien zur Bestimmung relativer Verfahrensrechte und Fallgruppen
II. Anforderungen an die Klagebefugnis
IV. Bewertung und Impulse für eine Weiterentwicklung unter Berücksichtigung der Funktionen des Verwaltungsverfahrens
1. Korrelation zwischen Verfahrensverständis und Ausgestaltung der Kausalitätsprüfung
2. Bestimmung der i. R. d. Kausalitätsprüfung relevanten Rechtspositionen
II. Behandlung durch die Rechtsprechung
III. Meinungsstand im Schrifttum
F. Die Sonderstellung des enteignungsrechtlich Betroffenen
I. Privilegierte Rügeberechtigung
II. Beschränkung der Rügeberechtigung aufgrund von Kausalitätserwägungen
III. Beschränkung der Rügeberechtigung aufgrund der Herleitung aus Art. 14 Abs. 3 GG
G. Die Regelung des § 46 VwVfG
I. Anwendbarkeit auf Drittschutzkonstellationen
II. Die Entwicklung des § 46 VwVfG
III. Auslegungstendenzen zu § 46 VwVfG in der Literatur
IV. Rechtsprechungspraxis
1. Festhalten an der Kausalitätsprüfung unter Anwendung des Kriteriums der konkreten Möglichkeit
H. Europarechtliche Vorgaben im Umgang mit Verfahrensfehlern
I. Unterscheidung von Eigenverwaltungsrecht der EU und Unionsverwaltungsrecht
II. Die Bedeutung des Verwaltungsverfahrens im Eigenverwaltungsrecht der EU und im Unionsverwaltungsrecht
III. Der Umgang mit Verfahrensfehlern im Eigenverwaltungsrecht der EU
IV. Übertragbarkeit der Grundsätze aus dem Eigenverwaltungsrecht auf das Unionsverwaltungsrecht
Teil 3: Die Einklagbarkeit der unterlassenen oder fehlerhaften UVP
A. Entwicklung eines Verfahrensfehlermodells am Beispiel der UVP
B. Streit um die Einordnung der UVP als reines Verfahrensrecht oder Rechtsinstitut mit materiell-rechtlichem Gehalt
I. Die UVP als reines Verfahrensrecht
II. Die UVP als Rechtsinstitut mit materiell-rechtlicher Bedeutung
1. Annahme einer Veränderung der materiellen Entscheidungskriterien
2. Annahme einer lediglich mittelbaren materiell-rechtlichen Relevanz
1. Regelungstechnische Unebenheiten in § 12 UVPG
2. Die gesetzesgebundene Bewertung nach § 12 UVPG
3. Integration der UVP in die verschiedenen Zulassungsverfahren
a) Planfeststellungsverfahren
b) Gebundene Kontrollerlaubnisse
c) Ermessensentscheidungen
4. Einordnung der UVP als reines Verfahrensinstrumentarium
a) Problematik und Bedarf einer einheitlichen Einordnung
c) Parallele zur Umweltprüfung im Baugesetzbuch
d) Gedanke der Richtigkeitsgewähr durch Verfahren
C. Meinungsstand in der Rechtsprechung vor Erlass des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes zum Rechtsschutz bei unterlassener UVP
I. Verfahrensfehler der unterlassenen UVP
II. Restriktive Rechtsprechung zu den Rechtsschutzmöglichkeiten drittbetroffener Individualkläger
III. Rechtsschutzmöglichkeiten anerkannter Naturschutzvereinigungen
D. Rechtsschutz bei UVP-Fehlern unter dem Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz
I. Überblick über die völker- und europarechtlichen Grundlagen
II. Verbandsklagemöglichkeiten
1. Regelungen des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes vom 7. 12. 2006
2. Die Trianel-Entscheidung des EuGH
III. Klagemöglichkeiten für Individualkläger
1. Meinungsstand zur dogmatischen Einordnung von § 4 Abs. 3 UmwRG – Streit um den subjektiv-rechtlichen Charakter der Norm
2. Begrenzung der Fehler in § 4 Abs. 1 UmwRG und daraus resultierende Folgen
E. Europarechtliche Vorgaben im Umgang mit Verfahrensfehlern im Rahmen der UVP
I. Probleme hinsichtlich des Erkenntnisgewinns aus europarechtlichen Betrachtungen
II. Unionsrechtliche Vorgaben für die Individualklage
1. Keine Aussagekraft der Trianel-Entscheidung zur Individualklage
2. Verstoß gegen das Effektivitätsgebot
3. Wells-Entscheidung des EuGH
4. Anforderungen des Art. 10a a. F. (Art. 11 n. F.) UVP-Richtlinie
a) Restriktive Auffassung: Große Spielräume zugunsten der Mitgliedstaaten
b) Klägerfreundliche Auffassung: Erweiterung der Rechtsschutzmöglichkeiten Drittbetroffener
aa) Zielvorgabe „weiter Zugang zu Gerichten“
bb) Festhalten am Individualrechtsschutzsystem mit Modifizierungen
(1) Vorschläge auf Zulässigkeitsebene der Drittanfechtungsklage
(2) Vorschläge auf Begründetheitsebene der Drittanfechtungsklage
(a) Vollumfängliche Rechtmäßigkeitsprüfung
(b) Abschaffung bzw. Einschränkung der Anforderungen an die Fehlerbeachtlichkeit
(3) Zulassung eines Zwischenstreits als Ausnahme zu § 44a VwGO
5. Modifizierte Schutznormtheorie zur Integration kraft Europarechts klagbarer Rechte
a) Individuelle Rechte kraft Unionsrechts
aa) Breites Meinungsspektrum zur nicht abschließend geklärten Rechtslage
bb) Vermittelnde, normative und faktische Elemente verbindende Kombinationstheorie
(1) Normzweck: Schutz personenbezogener Güter
(2) Individualisierung des berechtigten Personenkreises
(3) Einordnung von Verfahrensbestimmungen, insb. der UVP-Bestimmungen
b) Integration der europarechtlichen Vorgaben ins nationale Recht
6. Vorlagebeschluss des BVerwG vom 10. 01. 2012
8. Folgerungen für § 4 UmwRG
III. Unionsrechtliche Vorgaben für die Verbandsklage – Die Trianel-Entscheidung des EuGH
1. Andauernder Streit um die Rügebefugnis
a) Überwiegend vertretene umweltrechtliche Unionsrechtskontrolle
b) Mindermeinung: vollumfängliche Rechtmäßigkeitskontrolle
2. Abgrenzungsschwierigkeiten bei der Bestimmung umweltrechtlicher Normen unionsrechtlichen Ursprungs
3. Folgerungen für die Begründetheitsprüfung
4. Umstrittener Aussagegehalt der Entscheidung zum Fehlerfolgenregime
5. Kontext der Trianel-Entscheidung in der Rechtsprechung des EuGH
a) Urteil des EuGH vom 15. 10. 2009 – Rs. C-263/08 (Djurgården-Lilla Värtans Miljöskyddsförening)
b) Urteil des EuGH vom 08. 03. 2011 – Rs. C-240/09 (Slowakische Braunbären)
bb) Kernaussagen des Urteils
c) EuGH, Urt. v. 18. 10. 2011 – Rs. C-128/09 (Boxus u. a./Région wallonne)
IV. Relativierung von Verfahrensfehlern durch Heilungs- und Präklusionsvorschriften
1. Heilung von Verfahrensfehlern
a) Überblick über die derzeitige Rechtslage
b) Europarechtskonformität
2. Präklusionsvorschriften
a) Relevanz der Präklusion für die Rüge von Verfahrensfehlern
b) Vereinbarkeit von materiellen Präklusionsvorschriften mit Europarecht
F. Vorschlag einer Neukonzeption
1. Begründung absoluter Verfahrensrechte zur Integrationeuroparechtlicher Vorgaben
a) Weiterentwicklung der Figur am Beispiel der unterlassenen UVP
aa) Schutz individueller Rechte als zwingende Voraussetzung
bb) Vermutung nicht kompensierbarer Auswirkungenauf die geschützten Individualrechte
(1) Empirische Belege für höheren Verfahrensstandard durch UVP
(2) Keine Kompensation durch materiell-rechtlichen Rechtsschutz
(3) Unwiderlegbare Vermutung für Ergebniskausalität
b) Verfassungsrechtliche Grenzen absoluter Verfahrensrechte
aa) Eigentumsgrundrecht des Bauherrn als Hinderungsgrund für eine unbeschränkte Ausdehnung absoluter Verfahrensrechte
(2) Absolute Verfahrensrechte als Inhalts- und Schrankenbestimmungen
(3) Verfassungsrechtliche Vorgaben für Inhalts- und Schrankenbestimmungen
(4) Wahrung der Anforderungen durch § 4 UmwRG
(a) Angemessener Ausgleich zwischen den Interessen des Vorhabenträgers und dem Umweltschutz
(b) Angemessener Ausgleich zwischen den Interessen des Vorhabenträgers und den Nachbarinteressen
c) Eingrenzung der Kläger
aa) Überblick über den Meinungsstand
bb) Die Bestimmung der betroffenen Öffentlichkeit
cc) Gemeinden als Teil der betroffenen Öffentlichkeit
dd) Eigener Vorschlag für Kriterien zur Bestimmung klageberechtigter Individuen
(1) Zugehörigkeit zur betroffenen Öffentlichkeit als zwingende, nicht jedoch hinreichende Voraussetzung
(2) Kriterium des doppelt normgeschützten Interesses
(a) Personale Schutzgüter des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung
(b) Normative Berücksichtigungsfähigkeit des Belangs
(3) Kriterium der Betroffenheit
(4) Spezialfall juristische Personen
(5) Spezialfall Gemeinden
d) Vereinbarkeit mit § 4 UmwRG oder Normierungsbedarf?
aa) Festschreibung des Klägerkreises
bb) Beseitigung von Normwidersprüchen
e) Einordnung einzelner Fehlerkategorien
aa) Drittschützender Charakter der einzelnen UVP-Verfahrensvorschriften
(1) Überblick über das Meinungsspektrum
bb) Korrelation zwischen einzelnen Verfahrensfehlern und Gesamtbilanz der UVP
cc) Erweiterung der absoluten Verfahrensrechte und konkrete Kausalitätsbetrachtungen als Gestaltungsalternativen
dd) Besonderheiten der Öffentlichkeitsbeteiligung
2. Umgang mit einzelnen UVP-Fehlern außerhalb der Begründung absoluter Verfahrensrechte
a) Anerkennung als relative Verfahrensrechte unter Anwendung von § 46 VwVfG
b) Anforderungen an die Zulässigkeitsprüfung
c) Prüfungsmaßstab in der Begründetheit
3. Überprüfung des gefundenen Ergebnisses auf Systemkonformität
a) Begründung starker verfahrensrechtlicher Rechtspositionen
b) Abkoppelung von der Abwägungskontrolle
c) Rüge von Verfahrensartfehlern
d) Fortdauernde Sonderstellung der enteignungsrechtlich Betroffenen
e) Benachteiligung der Individualkläger gegenüber der Verbandsklage
Teil 4: Übertragbarkeit der Entwicklungslinien im Umgang mit der unterlassenen oder fehlerbehafteten UVP auf andere Verfahrensfehler
A. Unterlassene oder fehlerhafte Umweltprüfung
1. Abgrenzung Projekt-UVP – Plan-UP
2. Wirkungsmechanismus der Umweltprüfung
3. Rechtsschutz und Fehlerfolgenregime (§§ 214, 215 BauGB)
II. Meinungsstand zu europarechtlichen Einflüssen
III. Übertragbarkeit der Lösungsansätze aus Teil 3
B. Unterlassene oder fehlerhafte Öffentlichkeitsbeteiligung
Teil 5: Vorschlag für eine Novellierung des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes
A. Ziel: Umsetzung der Ergebnisse der Arbeit in einen Gesetzesvorschlag
B. Trianel-Entscheidung als Reformanstoß
C. Gesetzentwurf der Fraktion BÜNDNIS 90 /Die Grünen
D. Gesetzentwurf der Bundesregierung
I. Neue Abgrenzungsregelung zu § 64 Abs. 1 BNatSchG
II. „Große Lösung“ bei der Verbandsklage
III. Verschärfung des Prozessrechts für umweltrechtliche Klagen
IV. Ergänzung des § 4 Abs. 1 UmwRG
E. Novellierungsbedarf, -potenzial und -probleme
I. Verbleibender Klarstellungsbedarf bei einer „großen Lösung“ für die Verbandsklage
II. Schaffung einer einheitlichen umweltrechtlichen Verbandsklage
III. Ansätze zur Stärkung der Verbandsklage im Bereich der Normenkontrolle
IV. Schaffung eines eigenen Umweltprozessrechts
V. Neufassung des § 4 UmwRG
2. Gesetzentwürfe als Spiegel des breiten Meinungsspektrums
F. Eigener Formulierungsvorschlag für § 2 und § 4 UmwRG
Teil 6: Zusammenfassung der grundlegenden Ergebnisse der Arbeit