Menschenbilder im Wandel ihrer Aspekte: von Vernunft- zu Mischwesen :Ideengeschichte einer Verfassungsanthropologie ( Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte )

Publication subTitle :Ideengeschichte einer Verfassungsanthropologie

Publication series :Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte

Author: Grawert   Rolf  

Publisher: Duncker & Humblot GmbH‎

Publication year: 2013

E-ISBN: 9783428541843

P-ISBN(Paperback): 9783428141845

Subject:

Keyword: Rechts- und Staatswissenschaften

Language: GER

Access to resources Favorite

Disclaimer: Any content in publications that violate the sovereignty, the constitution or regulations of the PRC is not accepted or approved by CNPIEC.

Description

Das Grundgesetz und die Menschenrechtskodifikationen gehen vom Menschen als einer Selbstverständlichkeit aus, wenn sie ihm eine Würde und das Recht zu leben zuschreiben. Die Ideen- und Rechtsgeschichte zeigen jedoch, dass Menschenbilder Ansichtssache sind. Seit der Renaissance und verstärkt während der Aufklärung haben die Vorstellungen, die Menschen sich von sich machten, erhebliche Wandlungen erfahren, je nachdem, welche Kriterien den Ausschlag geben sollten: die Schöpfung? die Physis? der aufrechte Gang? die Vernunft? Seitdem der Orang-Utan entdeckt und das Tierische im Mensch thematisiert wurden, geriet die Abgrenzung zum Tier zu einem Dauerproblem der Selbsterkenntnis. Medizin und Naturwissenschaften verdrängten dabei die Theologie aus der Deutungshoheit. Das Problem ist dringlicher geworden, seitdem Vorstadien des Menschen biotechnologisch produziert, menschliche und tierische Gene und Organe miteinander verbunden und Menschen technisch »optimiert« werden. Die Antwort auf die Frage, welcher Art »Mischwesen« wie »mice with human brains« oder Menschen mit Gehirnsimulatoren sind, entscheidet darüber, ob die produzierten Wesen instrumentalisiert und beseitigt werden dürfen oder ob ihnen Menschenwürde und Lebensrechte zustehen. Die Untersuchung diskutiert die unterschiedlichen Denk- und Interessenansätze, mit denen Ethik und Recht einerseits, Forschungsneugier und Gesundheitsindustrie andererseits ihre streitigen Folgerungen ziehen. Sie verfolgt die These, dass das vom Bundesverfassungsgericht gezeichnete Menschenbild nicht mehr genügt und der Nachzeichnung bedarf, sollen die stattfindenden Entartungen nicht dem Pragmatismus einer wechselhaften Gesetzgebung überantwortet bleiben.

Chapter

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

I. Der Mensch als Frage

1. Anthropozentrik

2. Perspektiven

3. Studienplan

II. Anthropologische Wenden

1. Humanismus

2. Welterfahrungen

3. Physiologische Einsichten

4. Maschinenwesen

5. Sozialisationen

6. Vernunft-Mensch

7. Qualitätsauslesen

8. Rephilosophierte Anthropologien

9. Zwischenbilanz

III. Entgrenzungen der Spezies Mensch

1. Dekonstruktionen

2. Entartungen: Chimbrids

3. Modifikationen des Gehirns

4. Modifikationen der Keimbahnen

5. Fiktionale Metamorphosen

6. Semantische Abstraktionen

7. Technisierungen: Cyborgs

8. Zwischenbilanz

IV. Mischwesen im ethischen Wettbewerb

1. Unternehmen „Ethik“

2. „Britische“ Ethik

3. „Deutsche“ Ethik

4. Relativierungen

5. Medizinethiken

6. Christliche Menschenbilder

7. Tierethik

8. Verantwortungen

9. Zwischenbilanz

V. Konzepte der Spezies Mensch

1. Intuitive Konzepte

2. Judikative Konzepte

3. Biologische Konzepte

4. Phänotypische Konzepte

5. Qualifizierende Konzepte

6. Entwicklungspotentiale

7. Optimierungskonzepte

8. Mischwesen „sui generis“

9. Zwischenbilanz

VI. Rechtsstatus

1. Das Biomedizin-Übereinkommen

2. Biomedizingesetze

3. Verfassungsstatus: Mensch/Tier

4. Menschenrechtspositionen

5. Ausdehnungen des „Menschenbildes“

6. Verfassungsfiktionen

7. Ähnlichkeiten: Analogien

8. Ein- und Ausgrenzungen

VII. Reflexionen

Literaturverzeichnis

The users who browse this book also browse


No browse record.