Der Nichtakt :Eine dogmatische Rekonstruktion ( Schriften zum Öffentlichen Recht )

Publication subTitle :Eine dogmatische Rekonstruktion

Publication series :Schriften zum Öffentlichen Recht

Author: Münkler   Laura  

Publisher: Duncker & Humblot GmbH‎

Publication year: 2015

E-ISBN: 9783428546886

P-ISBN(Paperback): 9783428146888

Subject:

Keyword: Rechts- und Staatswissenschaften

Language: GER

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Description

Was ist ein Nichtakt? Das Allgemeine Verwaltungsrecht bleibt die Antwort auf diese theoretisch wie praktisch relevante Frage schuldig. Dies ist umso erstaunlicher, als die dogmatischen Wurzeln dieser Rechtsfigur bis in die Entstehungsphase der Handlungsformen- und Fehlerfolgenlehre zurückreichen. Dennoch fehlt es bis heute an einer klaren rechtlichen Kontur der Rechtsfigur. Dies hat zu Ungereimtheiten im Umgang mit Nichtakten geführt. Die dogmatische Rekonstruktion der Figur zeigt, dass der Nichtakt auf das Verhältnis von Zivil- und Öffentlichem Recht zurückgeht und die verfassungsrechtlichen Möglichkeiten und Grenzen der Zurechnung von Handlungen zum Staat betrifft. Den Schlüssel für die materiell- und prozessrechtliche Einordnung von Nichtakten bildet seine Abgrenzung von Scheinakten: Während der Nichtakt allein Zurechnungsfragen betrifft, entfaltet die Figur des Scheinakts das dogmatische Spannungsverhältnis zwischen rechtlich relevanter Handlung und Rechtsformenwahl.

Chapter

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

A. Einleitung

B. Die Grundlagen des Nichtakts

I. Ursprung der Bezeichnung

1. Herkunft der Figur „Nichtakt“

a) „Nicht-Rechtsgeschäft“

b) Scheingeschäft

c) „Nicht-Urteil“

2. Gemeinsamer Ursprung mit der Fehlerfolgenlehre

a) Das Nichtaktverständnis im Rechtspositivismus

b) Das Nichtaktverständnis im Rahmen materiell geprägter Fehlerfolgenlehren

3. Zusammenhänge

II. Begriffliche Divergenzen

C. Der Nichtakt als rechtsmaterienübergreifendes Phänomen

I. Beamtenrecht

II. Steuerrecht

III. Sozialrecht

IV. Kommunalrecht

V. Europarecht

VI. Provokation der Entstehung von Nichtakten

D. Nichtakt-Konstellationen

I. Rechtsunerhebliche Erklärungen und Handlungen des Staates

1. Wirksamkeitshindernisse

2. Behördliche Scherzerklärungen

3. Geschäftsunfähigkeit

4. Besonderheiten bei „fiktiven“/fingierten Verwaltungsakten

II. Fehlendes staatliches Handeln

1. Amtsanmaßung

2. Vis absoluta und vis compulsiva

3. Fehlerhafte Errichtung von Hoheitsträgern bzw. Behörden

4. Fehlerhafte Beleihung

5. Faktische Beleihung − Grenzen der Verwaltungshilfe

6. Überschreiten der Vertretungsmacht durch Behördenmitarbeiter

7. Ultra-vires-Akte

8. Zwischenergebnis: Alles eine Frage der Zurechnung

III. Der Nichtakt als materielle Kehrseite des „formellen Verwaltungsakts“?

IV. Systematisierung der Anwendungskonstellationen

1. Der Handlungsbegriff

2. Zurechnungsprobleme

3. Auseinanderfallen von Form und Gehalt staatlicher Handlungen

4. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Konstellationen

E. Nichtakt bei fehlender Zurechnung des Handelns zum Staat

I. Zurechnung von Handlungen der eigenen Behördenbediensteten

1. Organwalter im engeren Sinne

2. Organwalter im weiteren Sinne

3. Besonderheiten gegenüber anderen Vertretungskonstellationen

II. Zurechnung der Handlungen fremder Behördenbediensteter

III. Zurechnung von Handlungen nicht beliehener Privater

1. Keine Zurechnung bei anlasslosen Handlungen Privater

2. Keine Zurechnung bei Indienstnahme

3. Verwaltungshelfer

a) Amtshaftungsrechtliche Perspektive

b) Anscheins- und Duldungsvollmacht

c) Der Verwaltungshelfer als atypischer Amtswalter

4. Veranlassungstheorie des Bundesverwaltungsgerichts

5. Sicherstellung der materiellen Entscheidungshoheit

6. Zwischenergebnis

IV. Zurechnung im Falle wirksamer oder fehlerhafter Beleihung

V. Zurechnung im Falle staatlicher Veranlassung − Eine Sphärentheorie

F. Kategoriale Unterschiede oder „symbolische Distanzierung“: Scheinakte und Nichtakte

I. Prozessuale und materielle Schwierigkeiten im Umgang mit Nichtakten

II. Differenzierung zwischen Scheinakten und Nichtakten

1. Die Figur des Scheinakts − Eine Kategorie des Rechtsformenmissbrauchs

2. Der Nichtakt − Eigene Kategorie oder Unterfall des Scheinakts?

III. Folgen der Differenzierung für den prozessualen und materiell-rechtlichen Umgang mit Nichtakten

1. Prozessualer Umgang mit Nichtakten

2. Unterscheidung von Nichtakten und nichtigen Akten

3. Materiell-rechtliche Bewertung

G. Die dogmatische Figur des Nichtakts

I. Der Nichtakt als übergeordnete Kategorie

1. Nicht-Urteil/Nicht-Beschluss/Nicht-Entscheidung

2. Nicht-Rechtsverordnung/Nicht-Satzung

3. Nicht-Vertrag

4. Zwischenergebnis

II. Die Funktion von Rechtsfiguren

1. Strukturierungsleistung

2. Integrationsleistung

3. Perspektiverweiterung

4. Zuordnungsaspekt − Exklusionswirkung

III. Fazit: Der dogmatische Mehrwert der Figur des Nichtakts

IV. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Personen- und Sachwortverzeichnis

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