Die "Erzählung des Aphroditian" :Thema und Variationen einer Legende im Spannungsfeld von Christentum und Heidentum

Publication subTitle :Thema und Variationen einer Legende im Spannungsfeld von Christentum und Heidentum

Author: Katharina Heyden  

Publisher: Mohr Siebeck‎

Publication year: 2009

E-ISBN: 9783161513527

P-ISBN(Paperback): 9783161498152

Subject:

Language: GER

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Die "Erzählung des Aphroditian"

Description

Die "Erzählung des Aphroditian" berichtet in einer phantasievollen Ausgestaltung der Magierperikope (Mt 2,1-12) von der wundervollen Offenbarung der Geburt Christi durch heidnische Götter im persischen Heratempel und der dadurch ausgelösten Reise der Magier nach Juda. Während die Erzählung im Westen weitestgehend unbekannt ist, erfreute sie sich in der byzantinischen und slavischen Welt größter Beliebtheit.
Katharina Heyden widmet sich erstmalig der komplexen Überlieferungsgeschichte der "Erzählung des Aphroditian". In Anknüpfung an die musikalische Gattung "Thema und Variationen" analysiert sie die verschiedenen literarischen, ikonographischen und historischen Überlieferungskontexte sowie die daraus resultierenden theologischen Akzentsetzungen als "Variationen". Die Darstellung erfolgt rückwärts durch die Überlieferungsgeschichte von der selbständig überlieferten Erzählung im Russland des 15. und 16. Jhs. über prachtvolle byzantinische Miniaturencodices aus dem 11. Jh., eine Weihnachtspredigt des Johannes von Damaskos (8.Jh.), den Disputationsroman "De gestis in Perside" (6./5.Jh.) und die "Christliche Geschichte" des Philippos von Side (5. Jh.) zu den Ursprüngen der Erzählung, die in vorkonstantinscher Zeit in Syrien vermutet werden. Als Leitmotiv erscheint dabei die Frage nach den in den "Variationen" zu Tage tretenden Spielarten einer positiven Bezugnahme auf den heidnischen Kult.
Ein Materialteil enthält die verschiedenen Versionen der Erzählung in Originalsprache und Übersetzung sowie die (teilweise erstmals veröffentlichten) byzantinischen Miniaturen.
Die Arbeit wurde mit dem GSCO-Preis 2009 der Gesellschaft zum Studium des christlichen Ostens ausgezeichnet.

Chapter

3. Methode

3.1 Das Problem

3.2 Konservierende und kreative Überlieferung

3.3 Thema und Variationen…

3.4 … im Rückwärtsgang

4. Zum historischen Wert der »Erzählung des Aphroditian«

II. Thema

III. Variationen

Erste Variation: Die »Erzählung des Aphroditian« im mittelalterlichen Russland

1. Maksim Grek gegen die »lügnerische Schrift« des Aphroditian

2. Die Überlieferung der »Erzählung des Aphroditian« bei den Slaven

2.1. Erste, »vormongolische« Übersetzung

Ätiologische Version

Liturgische Version

2.2. Zweite, »südslavische« Übersetzung

Dogmatische Version

Philosophische Version

3. Literarische Kontexte

3.1. Überlieferungsträger

Liturgische Bücher

Lesebücher

Die »Großen Lesemenäen« des Metropoliten Makarij

Chroniken

3.2. »Weissagungen griechischer Weiser«

4. Historische Kontexte

4.1. Christlich-heidnische Kultursymbiose

4.2. Liturgische und mentalitätsgeschichtliche Aspekte

4.3. Die Selbstinszenierung Moskaus als Nachfolgerin Konstantinopels

Autokephalie und Autokratie

Infragestellungen des orthodoxen Glaubens

Antikenrezeption im Dienst des christlichen Dogmas

5. Theologische Akzente

Zweite Variation: Die »Erzählung des Aphroditian« in einer Weihnachtspredigt des Johannes von Damaskos

1. Einleitung

1.1. Text

1.2. Miniaturen

1.3. Zum Verhältnis von Text und Miniaturen in der byzantinischen Buchkunst

2. Die Miniaturen zur Predigt in zwei mittelbyzantinischen Prachthandschriften

2.1. Codex Esphigmenou 14

Allgemeiner Charakter

Miniaturen zur Weihnachtspredigt

2.2. Codex Taphou 14

Allgemeiner Charakter

Miniaturen zu den Historiae des Pseudo-Nonnos

Miniaturen zur Weihnachtspredigt

2.3. Historischer Kontext: Zwischen Humanismus und Mystizimus – Konstantinopel in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts

3. Die Weihnachtspredigt im Kontext des Wirkens des Johannes von Damaskos

3.1. Johannes von Damaskos als Prediger

3.2. Das palästinische Mönchtum zur Zeit der Umayyadendynastie (661–750)

4. Theologische Akzente

4.1. Weihnachten als Fest der Auferstehung

4.2. Das erste Marienbild

4.3. Trimorphie Christi

Dritte Variation: Die »Erzählung des Aphroditian« im Disputationsroman De gestis in Perside

1. Einleitung

2. Literarischer Kontext: Der Disputationsroman De gestis in Perside

2.1. Aufbau und Inhalt

Exposition (Pers.1,1–4,8 Bratke)

Erster Akt (Pers. 4,9–21,10 Bratke): Aphroditian und die christlichen Bischöfe

Intermezzo (Pers. 21,11–22,3 Bratke): Verleumdungsversuch einiger Archimandriten

Zweiter Akt (Pers. 22,4–27,3 Bratke): Der persische Obermagier Orikatos und die Bischöfe

Dritter Akt (Pers. 27,24–37,20): Die Auseinandersetzung mit den Juden

Vierter Akt (Pers. 37,21–43,17): Spaltung unter den Juden

Ausgang des Gesprächs (Pers. 43,17–44,3 Bratke)

Schlussnotiz (Pers. 44,4–15 Bratke)

Scholien (Pers. 45,1–15 Bratke)

2.2. Zur Interpretation literarischer Religionsgespräche

Problemanzeige

Der literarische Dialog als Inszenierung

Die Funktion literarischer Dialoge

2.3. Inszenierungsstrategien in Pers.: Utopie eines idealen Dialogs

Der ideale Ort: der persische Hof als Hort der Freiheit

Die idealen Teilnehmer: Ein Disput unter Eliten

Der ideale Schiedsrichter: Aphroditian als hellenischer Nathan

Die ideale Gesprächsmethode: den Christen ein Christ, den Juden ein Jude

Der ideale Ausgang: ein (nicht allzu) offenes Ende

3. Historischer Kontext: Ort und Zeit der Abfassung, der anonyme Autor

3.1. Abfassungszeit und -ort

Parallelen aus der sassanidischen Geschichte

Drei alternative historische Verortungen

3.2. Syrien unter Justinian I.

Zerrissene Christenheit

Die Religionspolitik Justinians

3.3. Der anonyme Verfasser: ein toleranter Christ in justinianischer Zeit

4. Theologische Akzente

4.1. Aneignung des Heidentums

4.2. Enteignung des Judentums

4.3. Der Primat der Moral

Vierte Variation: Die »Erzählung des Aphroditian« in der »Christlichen Geschichte« des Philippos von Side

1. Die »Christliche Geschichte« als Quelle von De gestis in Perside

2. Literarischer Kontext: »Hellenische Weissagungen« in der »Christlichen Geschichte«

2.1. Philippos von Side und seine »Christliche Geschichte«

Philippos: Bausteine seiner Vita

Die »Christliche Geschichte«

2.2. »Hellenische Weissagungen« in der »Christlichen Geschichte«

»Kassandersage« (Pers. 5,11–9,5 Bratke)

Weissagungen hellenischer Gelehrter (Pers. 31,27–33,7 Bratke)

2.3. Die »Christliche Geschichte« im Urteil ihrer Leser: Rekonstruktion eines Literaturstreits

Sokrates

Der anonyme Verfasser von Pers.

Die Scholiasten von Pers.

3. Historischer Kontext: Konstantinopel unter Theodosios II.

3.1. Eine erblühende Stadt

3.2. Heiden, Christen, Hellenen

3.3. Marienfrömmigkeit und mariologische Streitigkeiten

4. Theologische Akzente

4.1. Orakel als theologische Dichtung

Orakel in christlichen Geschichtswerken des 5. Jahrhunderts

Philostorgios

Sokrates

Sozomenos

Theodoret

Orakel als theologische Dichtung

4.2. Das Ende des heidnischen Kultes als seine Vollendung

4.3. Die »zwei Naturen« der Maria

Fünfte Variation: Der Ursprung der »Erzählung des Aphroditian« – eine Spurensuche

1. Einleitung

2. Die »Erzählung des Aphroditian« und die Religion des Kaisers Julian (E. Bratke)

3. Die »Erzählung des Aphroditian« und das Epiphaniasfest (H. Usener)

4. Der Motivkomplex »Quelle – Fisch – Speisung« in den Grabinschriften des Aberkios von Hierapolis und Pektorios von Autun und in der »Erzählung des Aphroditian« (A. Harnack, F.-J. Dölger)

Aberkiosinschrift und »Erzählung des Aphroditian« als Zeugnisse eines synkretistischen Kultvereins?

Pektoriosinschrift

Aberkiosinschrift

Die Namensätiologie für Πηγή in der »Erzählung des Aphroditian«

Auswertung

5. Die »Erzählung des Aphroditian« und der Kult der Dea Syria in Hierapolis (E. Bratke, F.- J. Dölger)

6. Alexandertraditionen (Fr. Kampers)

7. Christologische Formulierungen

8. Eine Werbeschrift für Heiden

Orakel im missionarischen Kontext

Kindheitserzählungen in apologetischem Kontext

9. Die »Erzählung des Aphroditian« im Kontext frühchristlicher Magiertraditionen

10. Synthese

IV. Thema in Variationen – Auswertung

Fünfte Variation: Interpretatio christiana eines hellenistischen Kults

Vierte Variation: Integration der hellenischen Kultur in die christliche Heilsgeschichte bei Philippos von Side

Dritte Variation: Kritik der christlichen Kultur anhand von »hellenischen« Idealen in Pers.

Zweite Variation: Bewahrung der hellenischen Kultur im Christentum bei Johannes von Damaskos

Erste Variation: Legitimation christlicher Machtansprüche mit Hilfe hellenischer Autoritäten im mittelalterlichen Russland

Die ungeschriebene »Sechste Variation«: Historisierung von »Antike und Christentum« in der neuzeitlichen Forschung

Materialien

Aphroditian auf Bronzetüren des Moskauer Kreml

Erste, »vormongolische Übersetzung«, Novgoroder Redaktion

Zweite, »südslavische« Übersetzung

Die »Erzählung des Aphroditian« in der Weihnachtspredigt des Johannes von Damaskos

Miniaturen zur Weihnachtspredigt des Johannes von Damaskos in Codex Esphigmenou 14 (11. Jh.)

Miniaturen zur Weihnachtspredigt des Johannes von Damaskos in Codex Taphou 14 (11. Jh.)

Die »Erzählung des Aphroditian« in De gestis in Perside

Fresko von Aquileia

Bibliographie

1. Abkürzungen

2. Zitation

3. Handschriften

4. Quellenverzeichnis

4.1. »Erzählung des Aphroditian«

4.2. Einführung

4.3. Erste Variation

4.4. Zweite Variation

4.5. Dritte Variation

4.6. Vierte Variation

4.7. Fünfte Variation

5. Hilfsmittel

6. Sekundärliteratur

Abbildungsnachweis

Stellenregister

1. Biblische Schriften

2. Antike Autoren und Werke

3. Mittelalterliche Handschriften

Moderne Autoren

Personen, Orte, Sachen, Begriffe

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