Description
Spuren lesen, Dinge sammeln, Erinnerungen kartografieren, um die Wette autobiografieren: In den performativen Künsten lassen sich eine Reihe neuer, nicht-literarischer Erzählpraktiken beobachten, die sich weder unter einer dramatischen noch einer postdramatischen Perspektive subsumieren lassen. Vor dem Hintergrund innovativer theatraler Erzählformen entwickelt Nina Tecklenburg einen alternativen Zugang zum Narrativen: Im Zentrum steht das Erzählen als sinnliche, kulturelle Praxis und als partizipatorischer, soziale Beziehungen stiftender Prozess. Das Buch liefert einen grundlegenden Beitrag zur Aufführungstheorie und zur interdisziplinären Erzählforschung.
Chapter
3. Begriffliche Voraussetzungen
3.1 Erzählen: How to do Things With Stories
3.2 Aufführung und Narration: Diesseits und jenseits von Ko-Präsenz und Stofflichkeit
4. Protagonisten, Plot, Methodisches
II. (Theoretische) Szenen des Narrativen
1. Eine begehbare Mordgeschichte (Uwe Mengel)
2. Theaterwissenschaftliche und erzähltheoretische Perspektiven
2.1 Zwischen Drama und Aufführung. Das Narrative als Abweichung und Ausgegrenztes
2.2 Zwischen Sprache und Abbild. Das Narrative als sprachliche Kommunikation und als Darstellung von Geschehnissen
3. Perspektivenwechsel: Das Narrative als Prozess und Performanz
3.1 Plotting, narratives Wissen, narrative Energie. Zur Offenheit des Erzählens
3.2 Zwischenergebnis: Dynamisierung
3.3 Verstricken, Erzählhandeln, Vermitteln. Erzählen als kulturelle und soziale Praktik
2. Erzählen als (Sprach-)Spiel (Wittgenstein)
3. ...und in der tausendsten Nacht. Ein Wettkampf (Forced Entertainment)
3.1 fabula interrupta. Narratives Begehren
3.2 Aufs Spiel gesetzt: Geschichtenkanon und Erzählpolitik
4. Narrative Selbstlegitimierung des sozialen Bandes (Lyotard)
5. Moralische Verstrickungen. Ein Rollenspiel (SIGNA)
5.1 Vertrauensspiele und Geheimniskrämerei: Unter Zeugen
5.2 Gerüchteküchen und Erzählschwärme. Von der Macht des fliegenden Erzählens
IV. Dinggeschichten: (Auto-)Biografisches Sammeln, Schneidern und Basteln
1. Wie Dinge uns erzählen
2. (Auto-)biografische Materialschlacht (Bobby Baker)
2.2 Undinge, Geschichtengemenge und der Versuch einer Selbstreinigung
3. Identitätsschneiderei (She She Pop)
3.1 Geschichten wie Kleider anprobieren
3.2 Die Selbsterzählung als Fetisch
V. Erzählbewegungen und Erzählräume
2. Spurenlesen – Spurenfolgen – Spurenlegen (Janet Cardiff, plan b)
2.1 Zur Narrativität der Spur
2.2 Durch die Stadt narrivieren
3. Flynieren und Kartografieren (LIGNA, plan b)
3.2 Bewegung – Erzählen – Mapping
1. Erzählen über Aufführungen
2. Antizipierte Nostalgie. Die Aufführung als große Erzählung (Lone Twin)
2.1 Ereignis – Erzählen – Geschichten
2.2 Odyssee auf dem Fahrrad. Über anekdotische Heldentaten
2.3 Recycling: Gemeinschaftshistorie und wiederholtes Enden
3. Performancekunst erzählen. Zur (Ent-)Mythisierung der Aufführung (Boryana Rossa)
3.1 Mythos Ereignis – Mythos Aufführung
3.2 Du sollst Dir (k)ein Bildnis machen. Mythos Performancekunst
3.3 Es geht um Leben und Tod. Versteckte Narrative der Body Art
VII. Schluss: Theater der Narration
2.1 Aufführungstheorie als narrative Wissenspraxis
2.2 Für eine performativitätstheoretische Erzählforschung
2.3 Semiosis und Aisthesis: Wechselseitig konstitutive Asymmetrie
3. Ursprungserzählung. Die Zweite