Poetologie der Stimmung :Ein ästhetisches Phänomen der frühen Goethezeit ( Lettre )

Publication subTitle :Ein ästhetisches Phänomen der frühen Goethezeit

Publication series :Lettre

Author: Hajduk Stefan  

Publisher: transcript-Verlag‎

Publication year: 2016

E-ISBN: 9783839434338

Subject: B0 Philosophical Theory;C0 Social Science Theory and Methodology;I06 Literature, Literature Appreciation

Keyword: 社会科学理论与方法论,哲学理论,文学,文学评论、文学欣赏,世界文学

Language: GER

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Description

With the publication of Goethe's `Werther' (1774), a new phenomenon found its way into the history of literature: mood. This feeling - familiar since antiquity - of a fundamental entanglement of self and world, developed in the last third of the 18th century into a formal poetic principal which went on to decisively shape the ensuing epoch of Romanticism. After its emergence in literature, the aesthetic mood also becomes a central medium of expression in music and other forms of art right across Europe. Stefan Hajduk's study systematically fleshes out the phenomenon of mood into a methodologically sound concept of historical literary research, and as such, connects the current theoretical debates around emotions with the practice of the scientific reading of emotions.

Chapter

8. Bemerkungen zur historischen Semantik (Spitzer) von Stimmung, ihrer ästhetischen Begriffsgeschichte (Wellbery) und der philosophischen Ausrichtung (Wetz)

TEIL A. STIMMUNG UND METHODE: THEORETISCHE GRUNDLAGENREFLEXION UND HISTORISCHE PERSPEKTIVIERUNG

I. Systematische Orte der Stimmung in der philosophischen Existenzialanalytik und in der historischen Literaturanalyse

1. Das produktive Scheitern von Diltheys Konzeption der Stimmung und dessen Bedeutung für unsere theoretische Konturierung von Stimmung

2. Die ontologische Verortung von Diltheys vorsystematischem Begriff der Grundstimmung durch Heidegger

3. Kann Stimmung als philosophische Beziehungskategorie weitergedacht und literaturwissenschaftlich ‚in Gang gebracht‘ werden für die Vermittlung zwischen Textimmanenz und historischem Kontext?

4. Methodischer Ansatzpunkt, historischer Zugriffsort, anthropologische Weltoffenheit. Zur Heuristik poetologischer Hermeneutik

5. Das existenzial-ontologische Verständnis von Stimmung und die anthropo-topologische Phänomenalität des In-Seins von Dasein

II. Die phänomenologische Interpretation der Stimmung (Heidegger) und ihre poetologische Bedeutung

1. Gestimmte ‚Befindlichkeit‘, erschließende Geworfenheit und das Konstrukt vom schlechten Seienden

2. In-der-Welt-sein und Darstellen. Die Schnittstelle zwischen Existenz und Welt als Ausgang für historische Kontextualisierung

3. Weltberührung statt Welterschlossenheit Bedeutsamkeit und ‚Begegnenlassen‘ im philosophischen und im literarischen Text

4. Literarische Medialität ‚macht‘ Stimmung. Auch im Raum öffentlicher Rede erhält das Phänomen einen relationalen Status im Unterschied zu Affekten und Gefühlen

5. Was in der Philosophie als ontologische Struktur reflektiert wird, formt in der Literatur den Gegenstand ästhetischer Konfigurationen

III. Poetologische Theoretisierung der Stimmung und die methodische Ausrichtung des Begriffes

1. Verstehende Stimmung und gestimmtes Verstehen. Ein phänomenologisches Beziehungsverhältnis und sein kognitiv-mediales Eigenleben im Ästhetischen

2. Definition von Stimmung : Stufe I – die ästhetisch-phänomenale Stimmung

3. Ästhetisches Verstehen: die Funktionalisierung von Stimmung zur Kategorie poetologischer Analyse und historischer Reflexion

4. Definition von Stimmung:Stufe II – die poetologisch-explikative Stimmung

5. Stimmung als Medium von Wahrnehmung

6. Literatur als Medium von Stimmung

7. Literaturwissenschaftliche Theoretisierung der Medialität literarischer Stimmungen

8. Definition von Stimmung: Stufe III – die onto-mediologische Stimmung

IV. Historische Perspektivierung und Prämissen

1. Als die Stimmung in den Vordergrund trat. Literarische Texte und literaturgeschichtliche Kontexte

2. Ästhetische Explikation statt subjektiver Ausdruck. Das Reflexivwerden von Aufmerksamkeit und eine Skizze zum historischen Hintergrund

3. Poetik- und denkgeschichtliche Voraussetzungen. Der gefühlsästhetische Ansatz des jungen Herder

TEIL B. POETIK DER STIMMUNGEN: ANALYSEN EINES LITERARISCHEN PHÄNOMENS (1774-1800)

Werthers expansives Gefühl und die Phänomenologie von Stimmungen: Raumästhetik und Zeitstrukturen

I. Formen kultureller Selbstverständigung und emotionaler Mitteilung

1. Ein empfindsamer Briefroman ‚zur rechten Zeit‘ und die problematische Rede von Zeitstimmungen

2. Stimmung ist die Nachricht. Zur Kommunikation und Medialität in der Erzählform des Briefromans

II. Raum und Konfiguration

1. Von der Empfindung in der Seele zur Stimmung auf der Schwelle. Phänomenalität und poetische Weltbeziehung

2. Einstimmung auf sympathetische Verhältnisse und die Grundstimmung des Schwebens

3. Forschungs-, ästhetik- und geistesgeschichtliche Prämissen

4. Poetische Räumlichkeit. Von Entfernung und Näherung

5. Schwebend in der Gegend. Die konfigurative Stimmung als das literarisch Neue

6. Metaphorische Spiegel statt metaphysische Transzendenz. Wie das Gefühl aus Wahrnehmung Kunst macht – so macht die Stimmung aus Metaphysischem Ästhetisches

7. Stimmungspoetische Räumlichkeit. Das ästhetisch-phänomenale Grundbild eines im Außen schwebenden Inneren

8. Existenziales Einwohnen in Wahlheim und Bachtins Konzept des Chronotopos

9. Glückliche Gelassenheit. Zur kompositorischen Bedeutung der Chronotopoi

10. Die idyllische Initiation und ein poetisches Schibboleth. Die Stimmung wird zum ästhetisch-medialen Gestaltungsprinzip

III. Ästhetische Verfugungen von Raum und Zeit

1. Das Kontinuum und der Kontrast von Stimmung. Die Ereignishaftigkeit vertikaler Zeit und ihre Öffnung des Raums

2. Die Natur und das Ungeheuer. Kinetik und Ekstatik onto-topologischer Strukturen

3. Gefühlserinnerung und Umgebungszustand. Vom Heben der ‚Seele über sich selbst‘

4. Ein neues Verstehen von Liebe. Das gelichtete Lieblingsplätzchen am Ort des Anderen

5. Urstimmung und Todesahndung. Narrative Hyperbolik diesseits und jenseits des Begehrens

6. Der Leseakt und sein Verstehensvollzug. Figuren der Stimmung und ihre ästhetische Matrix

IV. Fazit – Raumästhetik, Übertragungsdynamik und Weltbeziehungen

Hartknopfs Überschreitung empfindsamer Stimmungen: Musikästhetik und Allegorisierung von Selbst-Welt-Harmonie

I. Empfindsame Konstellationen

1. Einleitung – von der psychologischen Fallgeschichte zum allegorischen Stimmungsroman

2. Der Erzähler als empfindsamer Freund. Das Lebensganze des Helden. Erinnerungen an Gesprächssituationen. Die Funktionen des Satirischen und der Stimmung

3. Von Aufschwüngen ins Gefühlspathos zur satirischen Hyperbel. Atmosphärische Stimmungsagenten. Silent Conversation von Gleichgestimmten

II. Das Welt-Ideal der Sphärenharmonie und seine Übertragung in Stimmungen

1. Einsamkeit, Abschied und Vergänglichkeit. Spekulationen über Unsterblichkeit. Die Einführung von Musik und Sphärenharmonie

2. Existenzialer Raum statt psychologische Subjektivierung. Auf der Schwelle zwischen Disposition und Berührung. Verbindungsglied zwischen Wirkungsästhetik und Autonomieästhetik

3. Von der Kunstwerk-Leben-Analogie zur Satire über empfindsame Stimmungsarrangements

4. Kritik an der Aufklärung und Rückgriff auf die Antike. Die Idee einer Remusikalisierung der Weltbeziehung

5. Resonanzerfahrung und Kommunikationsmedium. Durch ‚wohltätige Stimmung‘ zu ‚neuer Schöpfung‘. Die Integration der Genieästhetik in die Autonomieästhetik

6. Die Aktualisierung von Sphärenharmonie und die Funktion der Musik. Gedanken als Stimmungen atmen. Zwischen Umgebungsqualitäten und Gefühlsdisposition

7. Ästhetik der Töne. Die emotionell-ideelle Übergängigkeit von ‚Stimmung‘ und ihre literaturgeschichtliche Analysedimension

8. Historische Abfolgen und Kontinuitäten. Zwischen Herders „allgemeiner Musikalischer Ästhetik“ und Moritz' literarischem Exkurs zur Musikästhetik

9. Wohlabgestimmtheit und Wohltemperiertheit. Musik und Poesie in Wielands Musarion. Ästhetische Entfaltung eines Ideenpotenzials und die Kraft der Übertragung

III. Ästhetische Transfiguration der Harmonie. Von der Stimmung der Seele zum Roman als Allegorie

1. Zwischen Empfindsamkeit und Klassik. Stimmung als Drehscheibe zwischen Wirkungsästhetik und Autonomieästhetik

2. Über die Allegorie und das Fragmentarische. Zur Form von Andreas Hartknopf. Eine Allegorie

3. Das ungestimmte Kirchenschiff. Die Predigt als autonomes Kunstwerk. Eine intermediale Konfiguration im dritten Raum. Zu Andreas Hartknopfs Predigerjahre (1790)

IV. Exkurs – Weitere Beispiele ästhetischer Stimmungen in Textpassagen aus deutscher Erzählprosa bis 1800

1. Jean Pauls Hesperus und Schillers ‚freie Stimmung‘

2. Nuancierungen durch atmosphärische und intermediale Metaphorik in Jean Pauls Titan (1800)

3. Erzählen von Erotik und Diskurse über Kunst. Stimmungsszenen in Wilhelm Heinses Ardinghello oder die glückseligen Inseln (1785)

4. Heinses Form der Darstellung ‚höchsten Lebens‘. Seitenblick auf Moritz’ Die neue Cecilia (1794)

Stimmungen im Drama und die Verstimmung im Abschied. Die weitere Entwicklung bei Ludwig Tieck

I. Konflikte und Stimmungen. Die Tragödie, Lessing und die Dramen des Sturm und Drang

II. Tragische Verstimmungen. Analyse von Ludwig Tiecks Tragödie Der Abschied

1. Das verstimmte Klavier und die Logik der ehelichen Konfliktvermeidung

2. Antizipation des Lebensganzen und die Landschaftsidylle als erinnerte Stimmung

3. Dissens und Diskordanz. Theatralisches Sichtbarwerden von Gefühlen

4. Von der Verdichtung von Stimmungen als dramatischem Prinzip zu einer Art Gesamtstimmung

5. Der Wind und das Schauerliche. Räume des Innen, Außen und Zwischen

III. Die intermediale Anfangskonfiguration. Die weitere Entwicklung der Stimmung im Werk Tiecks. Seine Lyrik in der Frühromantik

Schluss

Literatur

Zitierweise

Siglen

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