Chapter
II. Begriffs- und Ideengeschichte als Untersuchungsmethode
III. Inhalt und Aufbau der Arbeit
Teil A. Der Redner als Fachmann der Rede: Das antike Grundmodell
2. Öffentlichkeit als Ort
3. Medium der Öffentlichkeit
a) Sprecher- und Autorenrolle
b) Verhältnis zum Schauspieler
II. Rhetorische Technikerkonzepte
1. Sophistik: Fachkenntnis als Merkmal des Redners
2. Aristoteles: Philosophische Präzisierung des Technitenbegriffs
3. Quintilian: Der Redner als artifex
III. Die Aufgabe des Redners
IV. Subjektivität als Bedingung des rhetorischen Kunstgebrauchs
1. Zum Begriff der rhetorischen Subjektivität
2. Odysseus: Die Trennung von Ich und Welt
3. Protagoras: Die perspektivische Natur des Wirklichen
4. Gorgias: Die technische Instrumentalisierung des rhetorischen Scheins
5. Aristoteles: Aufgabe und Einstellung des rednerischen Denkens
a) Das Erkennen der persuasiven Merkmale einer Sache
b) Die Orientierung in der Welt
c) Die Deutung der Redesituation
V. Die rednerbezogenen Öffentlichkeitstypen
1. Der horizontal strukturierte Typus von Demokratie und Republik
2. Der vertikal strukturierte Typus von Monarchie und Kirche
b. Spätantikes Christentum
VI. Der Redner als Techniker: die Basis des Rednerkonzeptes der schulrhetorischen Tradition (Begriffsgeschichte)
Teil B. Bildung und Kultur
I. Das Rednerideal als kulturelles Konzept
II. Bildung, Erziehung und Ethos, die Merkmale einer rhetorischen Kulturtheorie
III. Die Elemente rhetorischer Bildung in der Antike
1. Kultur als Voraussetzung der Bildung
2. Versittlichung als Effekt der Rede
3. Rhetorische Erziehung aufgrund von Naturanlage und Kunstlehre, Übung und Nachahmung
a) Protagoras und die hellenistische Rhetorik
b. Das Fortwirken des Protagoreischen Erziehungsgedankens in der rhetorischen Tradition (begriffsgeschichtlicher Überblick)
IV. Rednerideal als Idealtypus
1. Zum Problem des rhetorischen Typus
a) Rednertypus als geschichtliche Repräsentanz
b) Rednertypus zwischen Einheit und Vielfalt
2. Idealtypische Formen des Rednerkonzepts
Platon: Ethik und Dialektik als Kennzeichen des >guten< Redners
Aristoteles: Pragmatische Begrenzung idealer Ansprüche an den Redner
Isokrates: Lebenspraxis und soziokulturelle Bildung
Cicero: Bildung auf allen Wissensgebieten als eklektisches Konstrukt
Exkurs 1: Die Kennzeichen des großen Redners im literarischen Porträt
Quintilian: Ciceronianismus und Moralität
b) Christliche Spätantike
Augustinus: Klerikale Bildung, Demut, Einfachheit
Robert von Basevorn: Augustinusnachfolge unter scholastischen Vorzeichen
Petrarca: Moralphilosophie, Ästhetik, Geschichte
Soarez: Die rhetorische Kanonisierung von Petrarcas Impuls
Exkurs 2: Rednerideal und Frauenbildung
Keckermann: Konzentration auf die Affekterregung
Gottsched: Rationalismus und Klassizismus
g) Vom Klassizismus zum Historismus
Heinze, Abbt und Herder: Historisch-literaturästhetische Kritik am Klassizismus
Westermann, Volkmann: Aspekte des philologischen Historismus
Teil C. Anthropologie: Psychische Komponenten der Wirkungsabsicht
I. Die Körperlichkeit des Redners als anthropologisches Thema
II. Rhetorische statt philosophischer Anthropologie
III. Rednerwille als Instanz der Persuasion
1. Zur antrhopologischen Struktur des Willens
2. Die «Redegewalt» als Ort des persuasiven Willens in der Antike
3. Rednerwillen und Affektenlehre von der Renaissance bis zur Aufklärung
4. Die Bindung des Rednerwillens an das ingenium in der Genieästhetik
a) Pseudo-Longinos und die Lehre vom Erhabenen als Voraussetzung
b) Das Zerbrechen der rationalistischen Anthropologie im Streit zwischen Gottsched und den Schweizern
c) Die Aufwertung des ingenium als Naturkraft in Sulzers Konzept des genialen Redners
IV. Natürlichkeit: eine Form des rednerischen ἦvος, ḗthos
1. ḗthos-Komponenten der Natürlichkeit in der Antike
2. Naturausdruck im Wandel von der Kunstverbergung zur Kunstlosigkeit im 17. und 18. Jahrhundert
Teil D. Ethik: Wertorientierungen rednerischen Handelns
I. Ethik und rednerisches Handeln
II. Zur methodischen Grundlegung der rhetorisch-ethischen Analyse
1. Die Unterscheidung von Strebens- und Sollensethik
2. Das strebensethische Prinzip der Persuasion: die parteiliche Sicht des Guten
3. Die rhetorische Deutung des Guten als Nutzen der Rede
III. Rhetorische Ethik und Lebenswelt in der Antike
1. Die Lebensformenlehre nach Platon und Aristoteles: der Ort des Redners in der Gemeinschaft
2. Das Gelingen des rhetorischen Handelns in der Geminschaft: der rechte Augenblick der Rede (Καιρός, kairós) als Maßstab
3. Gemeinwohl und Gemeinsinn als ethische Normen des rednerischen Handelns bei Cicero
Exkurs 1: Der sensus communis nach Valla und Landino
4. Sozialethische Typen des Redners: Vir bonus und Demagoge
a) Cato: Die Entstehung des vir bonus-Ideals aus dem römischen Patronat
b) Cicero: Der Gegensatz von vir bonus und Demagoge
Exkurs 2: Ramus und Vossius: Der Bruch mit der vir bonus-Tradition im neuzeitlichen Rationalismus
IV. Strebensethische Eigenschaften des Redners in der Sicht der Antike und des 17. bzw. 18. Jahrhunderts
1. Glaubwürdigkeit als Resultat vorteilhafter Selbstpräsentation ἦvος, ḗthos
a) Aristoteles: Die ethische Funktion des ḗthos
b) Rednerḗthos und populäre Moralität in griechischen Reden des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr.
c) Cicero: Der orator perfectus zwischen ethischer Selbstpräsentation und Moralität
2. Klugheit als rednerische Tugend
a) Klugheit, Eigennutz und Gemeinwohl in der antiken Rhetorik
α) Aristoteles: Individuelle und soziale Dimensionen der Klugheit
β) Cicero: Die strebens- und sollensethische Eingrenzung der Klugheit durch das decorum
Exkurs 3: Ambrosius: Mäßigung der Klugheit und christliches decorum
γ) Quintilian: Rednerische Klugheit im Spannungsfeld von ehrenhaften und unehrenhaften Verhalten
b) Klugheit und Privatinteresse im rhetorischen Prudentismus des 17. und 18. Jahrhunderts
α) Der strebensethische Aspekt der politischen Klugheit nach Ansicht der Forschung
β) Gracián: Die Konzentration der Klugheit auf den privaten Nutzen
γ) Weise: Die Verbindung von Klugheit und christlicher Tugendhaftigkeit
δ) Thomasius: Die sollensethische Beschränkung der politischen Klugheit
V. Die Verwerfung des ethischen Anspruchs im Handeln des Redners bei Kant
1. Diffamierung des strebensethischen Motivs der Rhetorik
2. Sollensethisch begründete Degradierung der Klugheit
3. Die Vernachlässigung der lebensweltlichen Sittlichkeit in Kants Moralitätsauffasung
Abkürzungs- und Übersetzungsverzeichnis