Neue Erkenntnisse zur Pathogenese des akuten Atemnotsyndroms

Publisher: Karger

E-ISSN: 2296-0317|4|4|190-208

ISSN: 2296-0368

Source: Karger Kompass Pneumologie, Vol.4, Iss.4, 2016-10, pp. : 190-208

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Abstract

Das klinische Syndrom der akuten Lungenschädigung (ALI; acute lung injury) entwickelt sich basierend auf einer vorausgehenden akuten systemischen Entzündungsreaktion. Diese kann auf direktem oder indirektem Wege vielfältige Schäden an der Lunge hervorrufen. Diese Schäden wiederum führen zu einer erhöhten epithelialen Permeabilität und damit zum Einstrom von Ödemflüssigkeit mit hohem Eiweißgehalt in den Alveolarraum. Die daraus resultierende Beeinträchtigung des Gasaustauschs mündet in einer akuten respiratorischen Insuffizienz und einem typischerweise katastrophalen Krankheitsbild, das als akutes Atemnotsyndrom (ARDS; acute respiratory distress syndrome) bezeichnet wird und eine Beatmung sowie Intensivpflege erforderlich macht. Die Krankheitslast ist nach wie vor hoch; Schätzungen zufolge sind es allein in den USA 200 000 Fälle pro Jahr, mit einer Mortalität von nahezu 50%. Zusätzlich leiden die Überlebenden unter signifikanter Morbidität. Derzeit stehen keine krankheitsmodifizierenden Therapien zur Verfügung, und die wirkungsvollsten Fortschritte in der Versorgung betroffener Patienten bestanden in Modifikationen der Beatmungsstrategie auf der Grundlage der Arbeiten des ARDS Network vor knapp 15 Jahren. Der vorliegende Artikel soll einen Überblick über aktuelle Fortschritte zum Verständnis der Zellbiologie der ALI geben und aufzeigen, wo mögliche Ansatzpunkte für künftige krankheitsmodifizierende Therapien liegen könnten.