Stand der Prostatakarzinomvorsorge im Jahr 2008

Author: Arndt B.  

Publisher: Springer Publishing Company

ISSN: 0340-2592

Source: Der Urologe A, Vol.47, Iss.8, 2008-08, pp. : 969-974

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Abstract

Das Prostatakarzinom stellt als zweithäufigste Todesursache maligner Genese beim Mann ein zunehmendes gesundheitspolitisches Problem dar, das durch die demographische Entwicklung noch verstärkt wird. ,,Nicht jedes früh erkannte Prostatakarzinom muss behandelt werden, aber das Behandlungsbedürftige muss früh erkannt werden!“ lautet die Kernaussage der individuellen Vorsorge. Dies bedeutet, dass die Maßnahmen zur individuellen Früherkennung mit den Patienten besprochen werden müssen, um sie einerseits über ihr Erkrankungsrisiko und die Notwendigkeit einer frühzeitigen Therapie in kurativer Intention einschließlich der möglichen Nebenwirkungen aufzuklären. Andererseits muss eine mögliche Übertherapie verhindert werden. Studienergebnisse zum generellen aktiven Massen-Screening auf Evidenzlevel A stehen aus und sind etwa 2010 zu erwarten. Zwischenauswertungen mit den Metastasierungsraten als primäre Endpunkte zeigen einen Benefit in den Screening-Armen im Vergleich zu den Kontrollgruppen. Dies darf zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht auf die Mortalität projiziert werden. Ergebnisse von Studien mit Evidenzlevel B sprechen für den Nutzen der individuellen Vorsorge. Die sich aus der Vorsorge ergebende ,,Überdiagnostik“ latenter Karzinome (2-20%) sollte vermehrt durch präzisere Modelle zur ,,active surveillance“ angegangen werden. Studien, die sich gegen eine Vorsorge aussprechen, sind bei genauer Betrachtung als insuffizient anzusehen, da sie an einem zu alten Patientenkollektiv mit zu kurzer Nachbeobachtungszeit und falschen Endpunkten durchgeführt wurden.