

Author: Kuhl C.K.
Publisher: Springer Publishing Company
ISSN: 0033-832X
Source: Der Radiologe, Vol.48, Iss.4, 2008-04, pp. : 358-366
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Abstract
Ein möglichst exaktes lokales Staging ist bei onkologischen Erkrankungen für die Festlegung der Differenzialtherapie von höchster Bedeutung. Bildgebende Verfahren werden eingesetzt, um zu klären, ob ein operables Stadium vorliegt; ist dies geklärt, dienen sie dazu, die chirurgische Vorgehensweise exakt zu planen. Selbst bei begrenzter Prognose werden alle Anstrengungen unternommen, um die lokale Befundausdehnung genau zu erfassen; oberstes Ziel ist stets, die Resektionsgrenzen präoperativ möglichst genau festzulegen, um eine komplette Entfernung (R0-Resektion) unter bestmöglicher Schonung gesunden Gewebes zu erreichen. Nicht zuletzt aufgrund der mammographischen Früherkennung gehört das Mammakarzinom zu den wenigen Krebserkrankungen, die praktisch stets im operablen Stadium diagnostiziert und mit kurativer Intention chirurgisch behandelt werden. Seit vielen Jahren ist erwiesen, dass die Magnetresonanztomographie (MRT) bei Weitem genauer als die Mammographie (mit oder ohne begleitenden Ultraschall) in der Lage ist, die lokale Befundausdehnung eines Mammakarzinoms zu kartieren. Mithin wäre es eigentlich selbstverständlich, die präoperative MRT als integralen Bestandteil einer brusterhaltenden Therapie anzusehen. Dennoch wird sie nur zögerlich in der klinischen Praxis eingesetzt. Als Argumente gegen den konsequenten Einsatz werden angeführt: Kosten, Häufigkeit falsch-positiver Befunde, fehlende Verfügbarkeit MR-gesteuerter Biopsieverfahren, fehlende Evidenz für den klinischen Nutzen anhand randomisierter prospektiver Studien und Angst vor Überdiagnose/Überbehandlung (,,overtreatment“). Diese Vorbehalte werden vorgestellt, diskutiert und gegen die Vorteile einer verbesserten Operationsplanung abgewogen. Radiologen wie auch Gynäkologen muss allerdings bewusst sein, dass eine Änderung der therapeutischen Vorgehensweise aufgrund nur MR-tomographisch nachgewiesener, sehr kleiner multizentrischer Tumor-Manifestationen mit Zurückhaltung und Augenmaß erfolgen sollte. Eine Anpassung der Leitlinie zur operativen Therapie des multizentrischen Mammakarzinoms ist dringend erforderlich, um eine Übertherapie zu vermeiden, d. h. unnötige Mastektomien aufgrund sehr kleiner, nur MR-tomographisch sichtbarer Karzinommanifestationen, die ebenso gut mittels Brusterhaltung und Radiatio zu behandeln wären. Die präoperative MRT sollte grundsätzlich nur in Einrichtungen erfolgen, die auch in der Lage sind, präoperativ eine adäquate minimal-invasive Abklärung (MR-gesteuerte Vakuumbiopsie) anzubieten.
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